Regie: Sam Peckinpah
Bizarre Reise durch das weite Land...
Rache als letztes Lebenselixier: Der ehemalige Kavalleriesergeant mit
dem sonderbaren Namen Yellowleg (Brian Keith) verfolgt seit 5 Jahren den
Mann, der ihn auf dem Schlachtfeld von Chickamauga skalpierte, wo er
verletzt lag und sich nicht wehren konnte. Er lebt nicht nur mit seinem
grenzenlosen Hass, sondern auch mit der Kugel, die ihn damals verletzte
und seither auch immer wieder für Schulterschmerzen sorgt.
Auf seiner Jagd nach dem unbekannten Schlächter von damals rettet er in
einem Saloon dem Fünf Poker Spieler Turk (Chill Wills), der gerade wegen
seines Falschspielens von seinen Partnern aufgehängt werden soll, das
Leben. In letzter Sekunde kann er den halbverrückten Alten retten, der
sich kaum mehr auf dem rollenden Fässchen ünter seinen Füßen hätte
halten können, eine Sekunde später und die Schlinge um den Hals hätte
sein das Leben auslöscht.
Zusammen mit Billy (Steve Cochran), dem Weggefährten des Alten, flüchtet
das ungleiche Männertrio und sie sind sich gegenüber äusserst
misstrauisch. Doch sie bleiben zusammen und auf dem Weg wird davon
gesprochen die Bank im Städchen Gila City auszurauben. Doch es kommt
anders: In der Stadt angekommen wird der Saloon zum Gotteshaus
umfunktioniert, dort ist auch die als Hure verschriene Kit Tilton
(Maureen 0ŽHara) mit ihrem kleinen Jungen. Von den anderen feinen Damen
im Ort wird sie öffentlich während der Messe gekränkt. Dann bricht eine
Schiesserei im Nebengebäude aus, aus Versehen erschiesst Yellowleg den
Sohn dieser Frau. Die hat sich fest vorgenommen den Sohn in der
Geisterstadt Siringo zu begraben, denn dort liege auch der im Krieg
gefallene Vater, was ihr keiner der Spiessbürger glaubt. Trotzdem bricht
sie alleine mit einem Pferdewagen und dem Sarg auf. Doch der Weg geht
durch feindliches Indianergebiet, ein Grund mehr, dass Yellowleg sie
begleiten möchte...
"Gefährten des Todes" ist der erste Spielfilm von Sam Peckinpah, der nun dank Koch Media endlich auch als DVD erhältlich ist.
Peckinpah selbst hatte starke Mühen seine eigenen Vorstellungen mit
diesem Erstling zu verwirklichen. Er sollte als Regieneuling lediglich
die Anweisungen des Produzenten befolgen und genauso drehen wie das
Drehbuch von A.S.Fleischmann angelegt war. Änderungen unerwünscht, damit
hatte einer wie Peckinpah, der als diktatorischer Regisseur galt,
selbst in seinen jungen Jahren Mühe. Vieles hätte er geändert an diesem
Film. Dennoch ist dieser düstere Western m.E. äusserst gut gelungen.
Durch den elegischen Score wirkt die Reise vom bereits bürgerlichen
Städchen durchs Indianergebiet in eine Geisterstadt stellenweise wie
eine meditative Odyssee. Die Musik sorgt auch für ein sehr angenehmes,
ruhiges Tempo, dass den Film zu einem besonderen Western macht. Grandios
gelungen sind viele Einzelsequenzen: Indianer in einer Postkutsche oder
der indianische Verfolger, der wie ein Geisterwesen von Peckinpah
inszeniert wurde.
"Gefährten des Todes" ist eine morbide Variante zu Premingers "Fluß ohne
Wiederkehr", so eine Art "Weg ist das Ziel" des Westerns, nur ist
Peckinpahs Variante viel dunkler: Das Kind, dass mitreist, liegt im Sarg
und soll dort begraben werden, wo viele Neubürger ihr Leben liessen und
wo die Vergänglichkeit in den verlassenen Steinruinen spürbar ist...
Für mich ein grossartiger Western.
Das Bild ist für einen nunmehr fast 50 Jahre alten Film exzellent, das Bildformat 2,35:1 (anamorph / 16:9)
Als Extras gibt es ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Mike Siegel, den Audiokommentar des Peckinpah-Experten Mike Siegel in deutscher Sprache sowie die 27 minütige Doku "Passion & Poetry - The Early Sam" mit deutschen Untertiteln.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
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