Regie: Sidney Salkow
Custers letzte Schlacht...
Sidney Salkows Western "Entscheidung am Big Horn" aus dem Jahr 1965
ist zwar optisch ein attraktiver Western. Die Kameraarbeit von Irving
Lippman ist eindeutig ein Plus dieses Films, leider hat er aber auch
eklatante Schwächen . Zum einen ist die Dramaturgie etwas holprig und
einige Aussagen eher etwas gewagt. Denn hätte Custer am Little Big Horn
gesiegt, wäre er wahrscheinlich der nächste amerikanische Präsident
geworden. So die Aussage, die der Film propagiert. Desweiteren ist die
Figurenzeichnung sehr oberflächlich und auch irritierend. So wandelt
sich Custer vom Indianerfreund zum Befehlshaber dieses riesigen
Massakers, das mit einer Schlappe für die US-Armee endet und wo er
selbst den Tod finden. Auch der Fährtenleser Dakota ändert sich ins
krasse Gegenteil. Zuerst ein Mann, der am liebsten alle Rothäute tot
sehen würde, wandelt er sich irgendwann zum Guten, ohne dass der
Zuschauer die Beweggründe für den Wandel der Protagonisten erfährt und
logisch nachvollziehen kann.
Custer geht zwar irgendwann in die Politik, nachdem er jahrelang
vorher die Indianeragenten der Ausbeutung bezichtigt hatte und auch in
Washington seine klage erhob. Als er kein Gehör findet, ordnet er seine
liberale Gesinnung dem Prestige und der Publicity unter und versucht
durch die große Schlacht auch die größte Macht und den größten Einfluss
zu erlangen.
Der Film beginnt beim Untersuchungsausschuss über die legendäre
Schlacht. Dort ist das Verhalten von Major Marcus Reno (Joseph Cotten)
angeklagt, dem vorgeworfen wird Custer bei der Schlacht nicht angemessen
unterstützt zu haben. Captain Bill Benton (Darren McGavin) wird in den
Zeugenstand gerufen und es ist auch Benton, der seine Version der
"wahren Geschichte" zu erzählen.
Benton holt lange aus und beginnt mit seiner Ankunft im Wilden
Westen, wo seine Abteilung die Frau (Louise Serpa) des örtlichen Agenten
Mr. Turner (Stacey Harris) begleitet. Sie werden von den Lakota Sioux
angegriffen, die die Frau und die Kinder von Turner entführen. Mit
diesen Geiseln versuchen die Häuptlinge Sitting Bull (Michael Pate) und
Crazy Horse (Iron Eyes Cody) bessere Lebensbedingungen zu bekommen. Es
gelingt dem kommandierenden Offizier Oberstleutnant George Armstrong
Custer (Philip Carey) mit Hilfe von Major Reno und Captain Benton die
Indianer zu überlisten und die Frau frei zu bekommen. Dennoch setzt sich
Custer für die Stämme ein und äussert Verständnis für die Indianer,
denn er weiß, dass dringend etwas getan werden muss um Krieg zu
vermeiden. Auch Benton hat Sorgen, denn seine Verlobte Caroline (Julie
Sommars) ist die Tochter von Reno und der mag ihn nicht sonderlich.
In Washington findet Custer jedoch wenig
Gehör und zerstört vorerst seine militärische Karriere, indem er formell
viele Politiker der Korruption beschuldigt - Custer soll in der Folge
vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Nun soll Benton das Kommando über
die 7. Kavallerie übernehmen, doch er lehnt ab. Inzwischen erhält
Custer das Angebot Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten
Staaten zu werden. Doch es braucht für den Erfolg in dieser Sache eine
Kriegsheld, der die Indianer besiegt. Er kehrt als Befehlshaber zurück,
verschwunden ist seine Empathie. Er gibt dem Befehl die Indianer
anzugreifen...
Die guten Darsteller wie Joseph Cotten oder Darren McGavin haben in
"Entscheidung am Big Horn" kaum die Gelgenheit sich schauspielerisch zu
profilieren. Zu oberflächlich sind ihre Rollen angelegt, was leider
auch den Film im Mittelmaß des Genres belässt. Dabei wäre gerade diese
Schlacht am Big Horn eine klasse Ausgangslage für einen epischen
Geschichtsfilm. So bleibt der Film von Sidney Salkow hinter den
Erwartungen zurück.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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