Regie: Robert G. Springsteen
Mein bester Freund...der größte Feind...
"Rache" - so heißt das Motto in Audie Murphys 17. Western "Die
letzte Kugel trifft". Der 1964 entstandene Film war der vorletzte von
insgesamt sieben Western, die Murphy mit dem Produzenten Gordon Kay für
die Universal drehte und seine zweite Zusammenarbeit mit dem
Hollywood-Routinier Robert G. Springsteen als Regisseur. Ein Jahr vorher
drehten sie gemeinsam den schwarz-weiß Western "Der eiserne Kragen".
Beide Filme können sich sehen lassen und gehören eindeutig zu den
sehr starken Western des Kultschauspielers, der im Alter von 46 Jahren
durch ein Flugzeugunglück viel zu früh ums Leben kam.
Sein Gegenspieler wird von Darren McGavin verkörpert, der einige
Jahre vorher als fieser Drogendealer in "Der Mann mit dem goldenen Arm"
auf sich aufmerksam machen konnte. So ist er auch hier der Bad Man und
will sich an Audie Murphy rächen. Gleich in der ersten Szene macht der
Zuschauer Bekanntschaft mit seiner Skrupellosigkeit und Brutalität. Ein
Bürger liefert ihm, dem Banditenanführer, wertvolle Infos über die Bank,
die die Bande ausrauben will. Nach den wichtigen Infos fragt dieser
Outlaw Sam Ward seinen Kumpanen Pink "Brauchen wir den jetzt noch ?" -
was natürlich zum sofortigen Todesurteil sorgt. Danach informiert er
Pink (Skip Homeier), dass er nach dem Überfall einen gewissen Logan
töten wird.
Dieser Logan ist ehemaligen Texas Ranger, genauso wie Sam Ward.
Doch aus den ehemals besten Freunden wurden Feinde. Logan bekam die
Kurve, während Sam immer mehr zum gesetzlosen Mörder wurde. Logan
heiratete Susan (Beverly Owen), die Frau seines Freundes und zog mit ihr
den kleinen Sammy (Kevin Tate) auf. Sammy glaubt, dass Logan sein Vater
ist, doch er ist in Wahrheit der Sohn von Sam. Dieses Geflecht von
Eifersucht und Enttäuschung hat in Sam auch den Wunsch wachgerufen
seinen Konkurrenten zu töten. Logan hat als Farmer auch sein Päckchen zu
tragen, die Familie hat immer wieder Geldschwierigkeiten. Und in dem
Moment als der Banküberfall über die Bühne geht, ist auch Logan in der
Stadt und kann von der Saloonbesitzerin Goldie (Cece Whitney) ein
Darlehen bekommen. Er hilft aber dem Sheriff als die Bankräuber aus der
Stadt fliehen wollen. Alle Banditen werden getötet, nur Sam kann
fliehen. Der reitet mit dem gestohlenen Geld in das Versteck der
Banditen, wo die junge Lotti (Ruta Lee) auf die Männer wartet. Die
Geliebte von Skip ist nicht lange traurig über dessen Ableben, sie will
aber einen Anteil am Geld. Dann ist auch schon die Bürgerwehr, zu der
auch Logan gehört, vor Ort. Die betreffenden Männer, darunter zwei
verruchte Schläger, ein Barkeeper und ein Büffeljäger, erweisen sich als
vollkommen skrupellos und schlagen vor, Sam und das Mädchen zu
erschießen und das Geld aufzuteilen, anstatt es der Bank
zurückzubringen. Doch Logan stellt sich ihnen entgegen, obwohl er weiß,
dass Sam ihn umbringen will...
Auf dem Weg zurück gibts natürlich auch viel
Gesprächs-Nachholbedarf. Vielleicht ist das Drehbuch ab diesem Zeitpunkt
zu wenig hart und setzt durchaus mal auf Sentimentaliäten. Dennoch kann
der Western, der von Kameraltmeister Joseph Biroc prächtig
photografiert wurde, bestens unterhalten und eine wilde Apachengruppe
sorgt noch zusätzlich für Dramatik. Sehr schön herausgearbeitet wurde
auch der Zwiespalt von Susan, die mit einem der Männer verheiratet war
und einen Sohn hat und mit den anderen nach der Scheidung ehelichte. Im
Angesicht des Todes wird der Rächer zum Retter - was will der Westernfan
mehr.
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