Mittwoch, 29. September 2021

Der Rächer wartet schon (Fury at Showdown)


Regie: Gerd Oswald

Der junge Rebell...

Gerd Oswald wurde in Berlin als Sohn des deutschen Filmregisseurs Richard Oswald und der Schauspielerin Käthe Oswald geboren. In der Weimarer Republik war er auch als Kinderdarsteller tätig. 1938 wanderte er in die USA aus. Dort drehte er Filme wie "Ein Kuß vor dem Tode" mit den Jungstars Robert Wagner, Joanne Woodward und Jeffrey Hunter, "Das war Mord, Mr. Doyle" mit Barbra Stanwyk oder "Der Sadist" mit Anita Ekberg und Sterling Hayden. In den frühen 60er Jahren arbeitete er auch in Deutschland und realisiserte Filme wie Am Tag, als der Regen kam" oder "Schachnovelle" - für beide Filme schrieb er auch das Drehbuch. Seine letzte Regiearbeit war die Simmel Verfilmung "Bis zur bitteren Neige" im Jahr 1975.  Sein 1957 entstandener Western "Der Rächer wartet schon" (Originaltitel: Fury at Showdown) gibt dem attraktiven John Derek die Gelegenheit auch seine schauspielerischen Qualitäten zu zeigen. Er passt perfekt zur Filmfigur Brock Mitchell, diesem jungen und unverstandenen Rebellen. In Nicholas Rays unterbewertetem Noir "Vor verschossenen Türen" hatte er schon eine ähnliche Rolle. Er spielt den ehemaligen Revolverhelden Brook Mitchell, der vor einem Jahr einen Mann erschossen hat. Es war Notwehr, aber als er aus dem Gefängnis entlassen wird, wartet auch schon die Meute, um ihn zu hängen. Denn sie sehen in dem unbesonnenen Youngster einen Mörder. Selbst seine damalige Freundin Ginny Clay (Carolyn Craig), die Tochter des Sheriffs (Robert Griffin) hat sich damals von ihm abgewandt, sie glaubte lieber den Anderen als ihrem Boyfriend. Lediglich Brocks jüngerer Bruder Tracy (Nick Adams) hält nach wie vor zu ihm. In Brocks Abwesenheit hat er die hat er die Ranch auf Vordermann gebracht und es steht fast nichts mehr im Wege um in der Zukunft erfolgreich Rinderzüchter zu werden. Dies möchte aber der Anwalt Chad Deasy (Gage Clarke) verhindern, denn er will Rache für den Tod seines Bruders, der von Brock erschossen wurde. So versucht er ein unerlässliches Geschäft der beiden Brüder, die Ranch zu retten, mit allen Mitteln verhindern. Der finstere Anwalt engagiert sogar einen Leibwächter, doch dieser Miley Sutton (John Smith) ist ein Scharfschütze, der Brock mit allen Mittel provozieren soll. Dieser kann sich kaum beherrschen, doch der Bruder schafft das Kunststück Brock zurückzuhalten und aufzurichten. Dann behauptet der junge Tom Williams (Tyler McDuff), der inzwischen mit Brocks Ex angebandelt hat, von ihm bedroht und aufgefordert worden zu sein die Stadt zu verlassen...


Nick Adams ist als junger Bruder Tracy ein echter Sympathieträger des Films, fast schon eine Art Heiliger, den alle mögen und schätzen. Gerd Oswald bezeichnete "Der Rächer wartet schon" als seinen besten Film. Sein Western ist tatsächlich atmosphärisch sehr dicht und er hat Themen anzubieten, die heute nach wie vor aktuell sind: Mobbing und Korruption. Für die Musik war der Oscarsieger Harry Sukman (Academy Award im Jahr 1961 für "Nur wenige sind auserwählt) und die Kameraarbeit von Joseph LaShelle (9x Oscarnominiert, einen Sieg für "Laura" von Otto Premiger) ist natürlich wie immer ausgezeichnet.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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