Dienstag, 7. September 2021

Am Tod vorbei (Woman they almost lynched)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Allan Dwan

Frauen, die schießen, kämpfen und hängen...

Allan Dwans 1953 inzenierter Western "Am Tode vorbei" heißt im Original "The Woman they almost lynched". Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es um eher ungewöhnlichen Genrevertreter. Dabei sind es vor allem die Frauen, die extrem stark und empanzipiert auftreten. Allan Dwan war ein Meister des B-Pictures, obwohl er auch mit Kinderstar Shirley Temple erfolgreiche Filme realisierte. Die 20th Century Fox verpflichtete den guten Handwerker auch für den Monumentalschinken "Suez" mit Tyrone Power und Loretta Young. Mitte der 40er Jahre wurde er Vertragsregisseur bei den Republic Studios und drehte dort Filme wie "Du warst unser Kamerad" oder "Die Schönste von Montana" drehte. Der Western "Stadt der Verdammten" wird meistens als seine beste Arbeit genannt. Auch "Am Tode vorbei" hat viele Stärken. Wobei das Drehbuch aber doch recht seltsam ist und auch die Gesangseinlagen von Audrey Totter haben heute sicherlich nicht mehr diese todbringende Wirkung wie vom Macher damals dramaturgisch gewollt. Und Brian Donlevy ist einmal mehr als Rebellenführer Quantrill zu sehen. Sein Widersacher ist John Lund, der in dem Film leider etwas farblos bleibt. Vielleicht deshalb weil hier in Border City, die Frauen die Hose anhaben. Bürgermeisterin ist die resolute Delilah Courtney (Nina Varela), die in der Stadt das ultimative Sagen hat und wie ein Diktator über das Städtchen herrscht. Sie beruft sich dabei auf die Pflicht, dass die Stadt, in der die Staatsgrenze von Kansas und Missouri verläuft, immer neutral bleibt. Dies sichert den Frieden und wer sich hier als Streiter für den Süden oder für den Norden zu erkennen gibt, der wird von der Bürgermeisterin einfach gelyncht. Noch ist es in der Stadt friedlich, doch es Nordstaatengruppen in der Nähe, auch die Regimenter des Südens halten sich hier irgendwo auf und erschwerend kommt noch hinzu, dass der Rebellenführer Quantrill mit seiner Bande die Gegend unsicher macht. Mit Quantrill reiten auch der junge Jesse James (Ben Cooper), Frank James (Frank Brown), Cole Younger (Jim Davis) und Quantrills aggressive Ehefrau Kate (Audrey Totter), die mal die Barsängerin Kitty McCoy war und in der Bar von Bitterroot Bill Marris (Reed Hadley) war und auch dessen Geliebte. Doch Quantrill hat die Frau entführt und Marris wurde zum verbitterten Menschenfeind. Marris jüngere Schwester Sally (Joan Leslie) ist mit der Postkutsche unterwegs und will ihren Bruder in Border City besuchen, wo gerade mal wieder jemand aufgehängt wurde. Kurz vor der Stadt wird die Kutsche von Quantrill überfallen, so lernt die junge Dame auch die Guerilla Bande kennen. Mit der fiesen Kate wird sie im Laufe der Handlung auch noch eine wilde Schlägerei und einen Gunfight bestreiten...

Und damit sind Joan Leslie und Audrey Totter die heimlichen Hauptdarstellerinnen dieses temporeichen und völlig anderen Western. Die Männer sind nur Beiwerk in diesen Kämpfen aus den letzten Tagen des Bürgerkrieges. Am Ende versammelt sich die neugierige Stadtbevölkerung noch einmal vor dem Galgenbaum, um jemanden hängen zu sehen. Aber vielleicht kann diese Katastrophe doch noch abgewendet werden, weil man Lund und Leslie nicht den Kuss am Ende verwehren will.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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