Regie: Samuel Fuller
Kaputt und alt...
Seine ersten Filme "Ich erschoss Jesse James" und "Der Baron von
Arizona" waren Western. Beide Samuel Fuller Filme entstanden in der zweiten Hälfte der
40er Jahre - ein Jahrzehnt später schuf er mit "Vierzig Gewehre" den
Vorreiter des Spätwesterns. "40 Gewehre" war für seine Zeit sehr
unkonventionell, ist aber zu jeder Sekunde perfekt inszeniert. Mit
Barbara Stanwyk hat auch neben den vielen starken Männern in der
Geschichte eine genauso starke Frau das Sagen. In Tombstone und Umgebung
herrscht die Großgrundbesitzerin Jessica Drummond (Stanwyk), die mit
ihren Gefolge aus 40 Reitern schon alleine optisch keinen Zweifel daran
lässt, wer hier im Wilden Westen das Sagen hat. Im Jahr 1881 kommen auch
die Brüder Griff (Barry Sullivan), Wes (Gene Barry) und Chico Bonell
(Robert Dix) nach Tombstone. Er kommt auf Bitten der Regierung in
Washington. Ein gewisser Bob Swaim soll von Griff Bonell verhaftet
werden. Der gehört zu Jessica Drummonds Gefolgsleuten. Im der Stadt
trifft Griff seinen alten Freund Sheriff John Chisholm (Hank Worden),
der Probleme mit den Drummonds hat. Griff rät ihm die Stadt zu verlassen
und ein Duell zu vermeiden, da Chisholms Augenlicht sehr schlecht ist.
Doch der wird auf offener Straße von Jessicas Bruder Brockie (John
Ericson) feige erschossen. Griff nimmt ihn fest, doch einen Tag später
ist der verkommene Halbstarke wieder auf freiem Fuß - der Einfluss
seiner Schwester bei den Politikern und Geschäftsleuten ist immens groß.
Er wird zu 50 Dollar verurteilt, weil man eine Notwehr in seinem
Handeln sah. Griff lernt dabei Jessica kennen und interessanterweise
fühlen sich die beiden irgendwie zueinander hingezogen. Die starke Frau
sehnt sich auch nach dem starken Mann, der ihr ebenbürtig erscheint.
Doch diese Zuneigung wird eifersüchtig von Sheriff Ned Logan (Dean
Jagger) beobachtet, der auch zu deren 40 Gefolgsleuten gehört und zudem
darauf spekuliert seine Chefin heiraten zu können. Er plant Griff Bonell
aus dem Hinterhalt zu töten und findet in Jessicas Bruder einen
Komplizen. Doch das Attentat misslingt. Stattdessen wird Wes an seinem
Hochzeitstag mit Louvenia Spanger (Eve Brent) von einer Kugel, die
Brockie abfeuert, tödlich getroffen...
Im breiten Cinema Scope glänzt Samuel Fullers schnörkelloser
Western mit einigen klasse Kameraeinstellungen. Verantwortlich dafür war
Kameramann Joseph F. Biroc, der alllerdings erst im Herbst seines Leben
mit einem Oscar für die beste Kameraarbeit (Flammendes Inferno -
gemeinsam mit Fred J. Koenekamp) ausgezeichnet wurde. Jede Einstellung
sitzt hier und glänzt durch einen eigenständigen Stil, der besonders
duch den Einsatz von extremen Nahaufnahmen und der schonungslosen und
lakonischen Darstellung von Gewalt zum Tragen kommt. Schnelle, harte
Aktionen werden abgelöst von Momenten der Stille.
Der Blickwinkel in "40 Gewehre" ist für einen Western aber eher
verschoben und zeigt nicht die Eroberung eines wilden Westens, sondern
der wilde Westen ist bereits in der Endphase angekommen. Es bleibt den
Helden von einst, nichts anderes übrig als sich neu in einer neuen Welt
zurechtzufinden. Sowohl Jessica als auch Griff sind "kaputt und alt" wie
ein Kritiker treffend feststellte.
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