Regie. George Sherman
Cochise im Krieg...
George Sherman sorgte dafür, dass in seinem "Die Schlacht am
Apachen-Pass" die Indianer auch mal was anderes zu tun bekamen, als nur
schreiend von ihrem Pferd zu fallen. Sein Film beruft sich personell
auch auf den kurz vorher enstandenen Delmer Daves Klassiker "Der
gebrochene Pfeil", einer der ersten Western, die das Bild der
Ureinwohner positiv darstellten. In beiden Filmen spielt Jeff Chandler
seine bekannteste Rolle des Häuptling Cochise, für die er sogar mit
einer Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller belohnt wurde.
Ansonsten ist "Der gebrochene Pfeil" natürlich viel emotionaler,
daher publikumswirksamer und am Ende sogar als Drama angelegt. Dennoch
spielte Shermans Nachzügler gute 2 Millionen Dollar an der Kinokasse
ein.
Erstaunlicherweise hatte der B-Picture Routinier auch in vielen
seiner anderen 50s Western für diese Liberalisierung des Western
gesorgt. Hinter dieses vordergründig unverfänglichen
Unterhaltungswestern stand eine zunehmende Toleranz und im Rahmen der
B-Filmgesetzte auch politischer. Es war so etwas wie eine kleine
Vergangenheitsbewältiung bemerkbar, oft flossen dabei ganz
nebensächliche Aussagen "wir haben ihnen ihr Land weggenommen" ein. Auch
in "Die Schlacht am Apachen-Pass" fallen ein paar solcher Sätze.
Darüberhinaus begeistert vor allem die wunderbare Fotografie dieses
Films - auch die Aufnahmen von der Schlacht am Pass sind äusserst
effektiv gestaltet.
Es gibt in "Die Schlacht am Apachen-Pass" auf beiden Seiten gute
Menschen, die sich für den Friedensprozess zwischen Rot und Weiß
enthusiastisch einsetzen. Cochise (Jeff Chandler) beispielsweise muss
sich von seinem Stamm kritische Wort anhören. Der kleine Elch (Tommy
Cook) ist der jüngere Bruder des Häuptling und der würde sich sogar
liebend gerne dem rebellischen Geronimo (Jay Silverheels) anschließen,
der sich mit seinen Anhängern von den Chiricahua Apachen abgespalten hat
und eine Art Guerillakrieg mit den weißen Soldaten beginnt. Auf der
Seite der Soldaten ist es vor allem Major Jim Colton (John Lund), der
durch seine Freundschaft mit Cochise zu einem Freund der Indianer wurde.
Er weiß, dass Cochise ein Mann des Vertrauens ist und sein Wort hält.
Doch im Fort tauchen zwei dubiose Gestalten auf, die am Frieden
überhaupt nicht interessiert sind. Ein von der Regierung eingesetzer
Indianerbeauftragter names Neil Baylor (Bruce Cowling) und dessen rechte
Hand Mescal Jack (Jack Elam), ein Scout mit schlechtem Ruf. Die beiden
schaffen es sogar in der Abwesenheit des Majors den noch unerfahrenen
Leutnant Bascom (John Hudson) zum Angriff gegen die Indianer zu bewegen.
Dies ist der Auftakt, der im New Mexico Territorium für eine
schreckliche Schlacht sorgt...
Weil Debra Paget den Daves Film "Der gebrochene Pfeil" durch ihre Schönheit zusätzlich veredelte, darf die attraktive Squaw auch in Shermans Nachfolger nicht fehlen. Suzan Cabot spielt Nono, die Frau von Cochise. Sie dürfen sich im Film auch zärtlich küssen - was damals für einen Indianer auch sehr selten war. Damit der treue und gute Soldat nicht ganz leer ausgeht, wurde auch eine zweite wichtige Frauenrolle eingebaut. Beverly Tyler spielt die weiße Mary Kearney, die von Geronimos Krieger entführt wird und die Cochise im Kampf rechtmässig als Geisel freikauft. Ein paar Minuten wird der Zuschauer Zeuge der Eifersucht von Cochises Frau (Susan Cabot) . Shermans Film ist aber trotz der Verwandtschaft weder ein Sequel, noch ein Prequel - kein einziger Handlungsstrang weist auf den berühmten Vorgänger hin. Lediglich die Figur Cochise ist identisch und wird vom gleichen charismatischen Hauptdarsteller verkörpert.
Bewertung. 7 von 10 Punkten.
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