Regie: Harold D. Schuster
Das Dragoon Wells Massaker...
Als Regisseur war Harold D. Schuster weniger bekannt. Er war zuvor Filmeditor und gleich seine erste Filmarbeit in diesem Bereich wurde zu einem Klassiker, denn er war Cutter bei Friedrich Wilhelm Murnaus "Sonnenaufgang - Lied von zwei Menschen" aus dem Jahr 1927, der bei Umfragen immer wieder unter die besten Filme aller Zeiten gewählt wird.
Der 1957 gedrehte Western "Dragon Wells Massacre" (deutscher Titel: Massaker/deutscher Alternativtitel: Der Galgen muss warten) zählt sicherlich zu seinen besten Regiearbeiten. Der Film nimmt Bezug auf die Vorgeschichte der eigentlichen Handlung. Denn das Blutbad von Dragon Wells geht in die Geschichte mit einem Sieg der Indianer ein. Die Konsequenz ist, dass Städte und Dörfer geräumt werden und ein Flüchtlingsstrom entsteht. Man will in den vielen Forts in der Umgebung Schutz und Hilfe suchen, doch es ist ein trügerischer Schutz. Eine Reihe von wichtigen Forts sind bereits niedergebrannt und von den Rothäuten umzingelt. Die Flüchtigen geraten in eine Falle, aus der es kein Entrinnen gibt.
So ist es nicht verwunderlich, dass in der Gegend um Dragon Wells ziemlich viel los ist. Ein Gefängniswagen unter der Leitung von Marshall Bill Hanley (Trevor Bardette) und seinen Hilfskräften Tom (Jon Shepodd) und Jud (Warren Douglas) ist unterwegs zum Gericht in Dragon Wells. Sie transportieren die Banditen Link Ferris (Barry Sullivan) und Tioga (Jack Elam), auf die ganz sicher der Galgen wartet. Zur gleichen Zeit ist auch der zwielichtige Händler Jonah McAdam (Sebastian Cabot) unterwegs, der bei einem Schlachtfeld vorbeikommt. Tote Soldaten liegen dort, aber es gibt einen Überlebenden. Captain Matt Riordan (Dennis O´Keefe) ist am Leben geblieben, weil er dem Indianerhäuptling Yellow Claw (John War Eagle) einmal das Leben rettete. Nun sind die beiden quitt. Er nötigt den Händler, dass dieser in mitnimmt in Richtung Fort, obwohl der eigentlich mit den Indianern Geschäfte machen wollte. Weniger Minuten später taucht auch noch eine Postkutsche mit Reisenden auf. Überrascht stellt der Captain fest, dass seine ehemalige Verlobte Ann Bradley (Mona Freeman) eine der Passagiere ist. Sie hat sich nun mit Philipp Scott (Casey Adams) einen neuen Favoriten in Sachen Liebe geangelt. Auch die mexikanische Sängerin Mara Fay (Katy Jurado) steigt aus der Kutsche. Gemeinsam ist man stärker und so beschließt die gut sortierte Reisegruppe zusammen zu bleiben. Denn beiden Banditen werden die Ketten gelöst, weil sie versprechen nicht zu türmen. Sehr schnell ist die Gruppe einem erneuten Angriff der Indianer ausgesetzt...
Und es gibt weitere Turbulenzen auf der Fahrt, die sich mehr und mehr als auswegslos erweist. Unterwegs gibts Opfer zu beklagen und die kleine Susan (Judy Strangers) gesellt sich zu der Gruppe, weil ihre Eltern grausam ermordet wurden. Auch deren Station, wo die Kutscher Pferde wechseln konnten, ist verwüstet. Immer mehr Rückschläge gibts zu vermelden. Selbst das Fort wurde überfallen und die Soldaten ermordet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Indianer erneut zuschlagen. Es gibt wenig Hoffnung. Die Geschichte lässt sich aber genug Zeit, dass die Reisenden sich untereinander kennenlernen und es erweist sich hier, dass auch Banditen gute Eigenschaften haben können. Und durch die zwei selbstbewussten Frauen kommt auch das Flirten nicht zu kurz. Natürlich ist die Gruppe, die von A nach B kommen muss und unterwegs von Indianern angegriffen wird ein äusserst beliebtes Westernsujet. Mit Begeisterung erinnert man sich an den ähnlich konzipierten Delmer Daves Klassiker "Der letzte Wagen", der ein Jahr früher entstand. "Massaker" hat natürlich mit William H. Clothier als Kameramann beste Karten für ganz hervorragende Wildwest-Impressionen. Nur Zweimal war der großartige Kameramann für einen Oscar nominiert (Alamo und Cheyenne), aber er hat für viele weitere Westernklassiker (Der Siebente ist dran, Liberty Valance, Fort Dobbs, Der letzte Befehl, Gefährten des Todes, Comancheros, Die fünf Vogelfreien, Bandolero, Big Jake und und und) die optimale Optik geschaffen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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