Regie: Harry Keller
Der gefährliche Weg durchs Land der Coyotero-Apachen...
Regisseur des Audie Murphy Western "Sechs schwarze Pferde" aus dem
Jahr 1962 ist Harry Keller. Ein heute fast vergessener
Hollywood-Regisseur, der einige Komödien (Mein Zimmer wird zum Harem,
Schick mir keine Blumen) und viele Western (Quantez, Sieben Wege ins
Verderben, Die letzte Kugel) drehte.
Nach "Sieben Wege ins Verderben" drehte er mit "Sechs schwarze
Pferde" einen weiteren Western mit Zugpferd Audie Murphy. Das Drehbuch
schrieb Burt Kennedy, der vier Drehbücher für den berühmten Ranown
Zyklus verfasste und später selbst Westernregisseur wurde.
In "Sechs schwarze Pferde" werden auch erfolgreiche Westernthemen
kopiert. So erinnert die Anfangssequenz, wie sich Audie Murphy und Dan
Duryea kennenlernen, sehr stark an Anthony Manns "Meuterei auf dem
Schlangenfluß". Dort soll Arthur Kennedy als Pferdedieb am nächsten
Galgen hängen, James Stewart beendet aber das Treiben des Lynchmobs und
rettet dem Fremden das Leben, daraus entsteht eine Freundschaft. In
"Sechs schwarze Pferde" sieht der Zuschauer den pferdelosen Ben Lane
(Audie Murphy) durch die Prärie laufen, seinen Pferdesattel trägt er
mit. Dann entdeckt er wunderschöne schwarze Pferde, es sind wohl
Wildpferde und er fängt eines davon ein. Nach einem mühevollen Zureiten
will er seine Reise fortsetzen, doch er wird von einigen Cowboys mit
Waffengewalt daran gehindert. Sie sehen in den Fremden einen Pferdedieb,
der nun aufgehängt werden muss. Dabei soll der Todeskandidat am Galgen
noch entscheiden wer von seinen Henkern den wertvollen Colt beerben
soll. Ben beteuert seine Unschuld und bestimmt einen der Männer als
Erben. Dann fällt ein Schuß und ein Frank Jesse (Dan Duryea) betritt die
Szene. Er findet es ungerecht, dass Ben Lane hängen soll, zumal er auch
an dessen Unschuld glaubt, er entwaffnet die Henker und reitet mit Ben
fort. Das ist der Stoff, aus dem die großen Freundschaften entstehen.
Ziel der Reise soll erstmal die Stadt El Perdito sein. Dort rettet Ben
einem Hund das Leben, der bei einem Hundekampf beinahe zu Tode gebissen
wird. Nun hat Ben einen weiteren Freund gefunden. Die beiden Männer
werden aber in der Nacht mit den Kugeln von zwei Killern konfrontiert,
sie können die Männer, die ihnen völlig unbekannt sind, töten. In der
Stadt lebt auch die hübsche Kelly (Joan O´Brien), die von den guten
Schießkünsten der beiden Fremden gehört hat und diese für 1.000 Dollar
engagiert. Der Auftrag ist aber gefährlich, denn sie möchte unbedingt zu
ihrem Mann, der sich in Santa Rita del Cobre befindet. Auf diesem Weg
lauern tausend Gefahren, die Coyotero-Apachen sind auf dem Kriegspfad
und sind für ihre grausamen Morde an den Weißen bekannt. Unterwegs macht
der coole Frank der bloden Lady direkte Avancen, wobei sich Ben etwas
zurückhaltender verhält. Er misstraut der Frau und hat das Gefühl, dass
sie etwas zu verbergen hat. Bald tauchen auch schon die ersten Indianer
auf...
Natürlich erinnert man sich in diesem zusammenhang auch die
Konstellation aus Henry Hathaways "Garten des Bösen". Auch dort werden
Männer von einer Frau engagiert, die zu ihrem Mann möchte. Auch dieser
Weg führt durchs Indianergebiet. Und Burt Kennedy hat aus diesen
bekannten Versatzstücken einen sehr geglückten B-Western gemacht. So
lässt Dan Duryea, dessen Figur auch eine stark ausgeprägte dunkle Seite
hat, die immer mehr zur Geltung kommt, je näher man als Ziel kommt, den
Satz los "Ein Mann muss eine Absicht haben, um loszureiten in dieses
Land" und dies gilt nicht nur für ihn, sondern auch für die schöne Frau
und auch für Ben, dessen Motive am Anfang auch nicht klar sind. Harry
Kellers Film gefällt schon deshalb, weil er den drei Hauptcharakteren
großen Raum bietet sich zu entfalten. Der Zuschauer lernt die drei nach
und nach erst kennen und weiß dann diesen Ritt nach Santa Rita del Cobre
viel besser zu deuten. Am Ende wird auch klar, dass sich der Filmtitel
nicht auf die Anfangsszene bezieht, sondern auf das Ende der Geschichte.
Für mich einer der besten Audie Murphy Western.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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