Mittwoch, 13. Oktober 2021

Sechs schwarze Pferde (Six Black Horses)


 

Regie: Harry Keller

Der gefährliche Weg durchs Land der  Coyotero-Apachen...

Regisseur des Audie Murphy Western "Sechs schwarze Pferde" aus dem Jahr 1962 ist Harry Keller. Ein heute fast vergessener Hollywood-Regisseur, der einige Komödien (Mein Zimmer wird zum Harem, Schick mir keine Blumen) und viele Western (Quantez, Sieben Wege ins Verderben, Die letzte Kugel) drehte.
Nach "Sieben Wege ins Verderben" drehte er mit "Sechs schwarze Pferde" einen weiteren Western mit Zugpferd Audie Murphy. Das Drehbuch schrieb Burt Kennedy, der vier Drehbücher für den berühmten Ranown Zyklus verfasste und später selbst Westernregisseur wurde.
In "Sechs schwarze Pferde" werden auch erfolgreiche Westernthemen kopiert. So erinnert die Anfangssequenz, wie sich Audie Murphy und Dan Duryea kennenlernen, sehr stark an Anthony Manns "Meuterei auf dem Schlangenfluß". Dort soll Arthur Kennedy als Pferdedieb am nächsten Galgen hängen, James Stewart beendet aber das Treiben des Lynchmobs und rettet dem Fremden das Leben, daraus entsteht eine Freundschaft. In "Sechs schwarze Pferde" sieht der Zuschauer den pferdelosen Ben Lane (Audie Murphy) durch die Prärie laufen, seinen Pferdesattel trägt er mit. Dann entdeckt er wunderschöne schwarze Pferde, es sind wohl Wildpferde und er fängt eines davon ein. Nach einem mühevollen Zureiten will er seine Reise fortsetzen, doch er wird von einigen Cowboys mit Waffengewalt daran gehindert. Sie sehen in den Fremden einen Pferdedieb, der nun aufgehängt werden muss. Dabei soll der Todeskandidat am Galgen noch entscheiden wer von seinen Henkern den wertvollen Colt beerben soll. Ben beteuert seine Unschuld und bestimmt einen der Männer als Erben. Dann fällt ein Schuß und ein Frank Jesse (Dan Duryea) betritt die Szene. Er findet es ungerecht, dass Ben Lane hängen soll, zumal er auch an dessen Unschuld glaubt, er entwaffnet die Henker und reitet mit Ben fort. Das ist der Stoff, aus dem die großen Freundschaften entstehen. Ziel der Reise soll erstmal die Stadt El Perdito sein. Dort rettet Ben einem Hund das Leben, der bei einem Hundekampf beinahe zu Tode gebissen wird. Nun hat Ben einen weiteren Freund gefunden. Die beiden Männer werden aber in der Nacht mit den Kugeln von zwei Killern konfrontiert, sie können die Männer, die ihnen völlig unbekannt sind, töten. In der Stadt lebt auch die hübsche Kelly (Joan O´Brien), die von den guten Schießkünsten der beiden Fremden gehört hat und diese für 1.000 Dollar engagiert. Der Auftrag ist aber gefährlich, denn sie möchte unbedingt zu ihrem Mann, der sich in Santa Rita del Cobre befindet. Auf diesem Weg lauern tausend Gefahren, die Coyotero-Apachen sind auf dem Kriegspfad und sind für ihre grausamen Morde an den Weißen bekannt. Unterwegs macht der coole Frank der bloden Lady direkte Avancen, wobei sich Ben etwas zurückhaltender verhält. Er misstraut der Frau und hat das Gefühl, dass sie etwas zu verbergen hat. Bald tauchen auch schon die ersten Indianer auf...

 Natürlich erinnert man sich in diesem zusammenhang auch die Konstellation aus Henry Hathaways "Garten des Bösen". Auch dort werden Männer von einer Frau engagiert, die zu ihrem Mann möchte. Auch dieser Weg führt durchs Indianergebiet. Und Burt Kennedy hat aus diesen bekannten Versatzstücken einen sehr geglückten B-Western gemacht. So lässt Dan Duryea, dessen Figur auch eine stark ausgeprägte dunkle Seite hat, die immer mehr zur Geltung kommt, je näher man als Ziel kommt, den Satz los "Ein Mann muss eine Absicht haben, um loszureiten in dieses Land" und dies gilt nicht nur für ihn, sondern auch für die schöne Frau und auch für Ben, dessen Motive am Anfang auch nicht klar sind. Harry Kellers Film gefällt schon deshalb, weil er den drei Hauptcharakteren großen Raum bietet sich zu entfalten. Der Zuschauer lernt die drei nach und nach erst kennen und weiß dann diesen Ritt nach Santa Rita del Cobre viel besser zu deuten. Am Ende wird auch klar, dass sich der Filmtitel nicht auf die Anfangsszene bezieht, sondern auf das Ende der Geschichte. Für mich einer der besten Audie Murphy Western.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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