Regie. Allen H. Miner
Der Sheriff mit dunkler Vergangenheit und schwarzer Augenklappe...
Im Jahr 1957 drehte Regisseur Allen H. Miner zwei beachtliche Western: Einer
war "Der Ritt zurück" mit Anthony Quinn und William Conrad. Seine zweite
Arbeit "Der Einäugige" könnte man gut in die Sparte der Noir-Western
einordnen, denn er ist durchweg düster geraten und überzeugt auch heute
noch mit interessanten Figuren, die alle Geheimnisse mit sich
herumtragen.
Erzählt wird vordergründig die Geschichte von zwei Freunden, die
die gleiche Frau lieben. Darüberhinaus spielt aber auch der Waisenjunge
Carl, gespielt von Tom Pittman, eine Schlüsselrolle in dieser
Geschichte, denn auch er verliebt sich in die Femme Fatale. Damals galt
Tom Pittman als einer der kommenden Jungstars in Hollywood - der
Schauspieler starb aber bereits 1 Jahr nach der Fertigstellung von "Der
Einäugige" tragisch bei einem Autounfall.
Er wurde leider nur 26 Jahre alt.
In der ersten Szene von "Der Einäugige" (Original: Patch Black)
sieht man einen Reiter, der verfolgt wird. Er ist aber schon vom Pferd
gestiegen und tötet den Verfolger mit einem gezielten Schuß. Der
Zuschauer kann das Gesicht des Mannes kaum erkennen, wird aber in einer
der nächsten Szene sicher sein, dass dieser Mann identisch ist mit Hank
Danner (Leo Gordon), ein Neuling in der kleinen Westernstadt ohne Namen.
Dort sorgt Marshall Clay Morgan (George Montgomery) seit einer gewissen
Zeit für Recht und Ordnung. Der Sheriff trägt eine schwarze Augenklappe
- warum er diese trägt bleibt im Verborgenen. Genauso wie seine
Vergangenheit. Doch nun scheint dieser Hank Danner etwas Licht ins
Dunkel zu bringen. Denn die beiden sind Freunde...zumindest erzählt
Danner dies, als er sich nach Clay Morgan erkundigt. Die Sache wird
kompliziert als Hanks schöne Frau Helen (Diane Brewster) aus der
Postkutsche steigt. Sie wird sofort von dem jungen Carl (Tom Pittman)
wahrgenommen und angestarrt - der Junge ist aber ein Aussenseiter in der
Stadt und hat den Wunsch bald als Deputy beim Marshall angestellt zu
werden. Doch Clay hält ihn noch für zu jung. Als sich die beiden Freunde
wiedersehen, wird klar, dass Helen zwar mit hank verheiratet ist, aber
ihre Liebe dem Marshall gilt. Der ging irgendwann auf und davon, hat
sein Mädchen verlassen und irgendwann gabs auch für den Freund die
Chance sich um die Verlassene zu kümmern. Doch Clay bringt nicht nur
seine Frau mit, sondern auch Geld aus einem Bankraub. Clay muss seinen
Freund verhaftet, will ihm aber einen guten Anwalt besorgen. Doch der
Saloonbesitzer Frenchy (Sebastian Cabot) und dessen Mann fürs Grobe
(House Peters jr) versuchen an das Geld aus dem Raub zu kommen. Dazu
ist ihm jedes Mittel recht..
Die Geschichte in "Der Einäugige" nimmt dann eine seltsame Wendung
und macht aus der Nebenfigur des jungen Carl fast schon eine Art
Hauptfigur und Helen agiert als Noirsche Femme Fatale. Bizarr und dubios
sind alle Figuren angelegt und völlig gegen die üblichen Genreklischees
gebürstet. Dabei spielen dunkle Geschichten aus der Vergangenheit eine
Rolle, Liebe und Freundschaft, Eifersucht und Rivalität - dies wird dann
zunehmend noch mit den Kränkungen eines junges Menschen gewürzt, der
dann wider Erwarten zum Revolverhelden aufsteigt, weil er plötzlich eine
Gabe bei sich entdeckt hat: Er kann es beim Schießen mit jedem Gegner
aufnehmen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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