Regie: Jack Arnold
Comes a horseman...
Der einsame Reiter und Revolverheld ist eine bekannte Figur aus vielen
Western. In Jack Arnolds Western "Auf der Kugel stand kein Name"
verkörpert Audie Murphy einen sehr düsteren Einzelgänger, eine Art
negative Variante zum Helden "Shane".
John Gabe (Audie Murphy) reitet auf eine Farm zu. Die Farmersleute
blicken den Reiter mit dem emotionslosen Blick und Milchgesicht
mißtrauisch an. Sie nehmen sofort wahr, dass er nichts Gutes im Schilde
führt. Der Fremde fragt nach dem Weg nach Lordsburg.
Dort fällt der Fremde zuerst nicht weiter auf, als er aber seinen Namen
bei der Zimmerbuchung im Hotel sagt, verändert sich alles schlagartig.
Ist dieser Fremde tatsächlich der berüchtigte John Gabe ? Ein
Revolverheld, der für seine Auftraggeber Menschen töten. Und zwar so
geschickt, dass er nie verhaftet werden kann. Seine Masche: Er bucht ein
Zimmer im Saloon, wartet ab und irgendwann provoziert er das Opfer so,
dass dieser in Rage den Colt zuerst zieht.
Aus "Notwehr" erschließt der Killer dann seinen Rivalen, verschwindet dann wieder und kassiert sein Blutgeld.
Doch dieser John Gabe hat auch nette Seiten. Zumindest sieht dies der
junge Arzt Dr. Luke Canfield (Charles Drake) so. Dieser steht kurz vor
der Heirat mit Anne Benson (Joan Evans), der Tochter des totkranken
Richters der Stadt (Edgar Stehli). Doch er ist so ziemlich der Einzige,
der sympathische Facetten des Revolverhelden entdeckt. Diese Einsicht
gewinnt er vor allem beim gemeinsamen Schachspiel.
Viele andere Bürger des Ortes spekulieren, wer wohl auf der
Aschlussliste des Fremden steht und da es gar einige Bürger gibt, die
Dreck am Stecken haben, wird die Stimmung in Lordsburg immer
aggressiver. Jeder fürchtet um sein Leben und dies bewirkt weitere
Dynamiken..
Jack Arnolds Western sind lange nicht so bekannt wie seine Ausflüge ins Horror- und Science Fiction Genre. Dort hat er Klassiker wie "Tarantula", "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C, "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" oder "Der Schrecken vom Amazonas" geschaffen. Seine Ausflüge ins Westerngenre sind weniger bekannt, aber mit "Auf der Kugel stand kein Name" hat er einen äusserst interessanten und wichtigen Genrebeitrag abgeliefert, der zwar schnörkellos, aber nicht ohne Tiefe, konzipiert wurde.
Hauptdarsteller Audie Murphy, im 2. Weltkrieg der am meisten dekorierteste US-Soldat, der 1971 bei einem Flugzeugabsturz tragisch ums Leben kam, hat eine äusserst interessante Biographie.
Um in den Krieg zu ziehen, fälscht der 1926 geborene texanische Farmerssohn seine Geburtsurkunde und macht sich dadurch 2 Jahre älter, um vom Alter her auch in die Armee aufgenommen werden zu können.
Später litt Murphy unter chronischen posttraumatischen Störungen und er setzte sich sehr stark für die verwundeten Kriegsveteranen ein.
In den 50er Jahren stieg er zum großen Kinostar von B-Western auf. Murphy hatte eine riesige Fangemeinde und ist sozusagen ein Actionstar der ersten Stunde.
"Auf der Kugel stand kein Name" ist eine echte Empfehlung. Der Film, der auf das Verhalten des Menschen unter Angsteinfluss eingeht, denn fast hat man das Gefühl, dass Gant nur deshalb das Ziel des Auftrags nicht preisgibt, weil er sich amüsiert wie Verdächtigungen und Feindschaften offen ausbrechen. Er bleibt ruhig und erhaben und ist fasziniert an dem durch ihn und von ihm entstandenen Verhaltensexperimenent.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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