Freitag, 17. September 2021

Goldraub in Texas (Hangmans Knot)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Roy Huggins

Der Henkersknoten...

"Goldraub in Texas" ist vielleicht der beste Western von Randolph Scott, der nicht von Budd Boetticher gedreht wurde. Regisseur war Roy Huggins, der eher als Schriftsteller tätig war. 1948 erwarben die Columbio Pictures die Filmrecht an seinem ersten Roman, den der Autor selbst adaptierte und der unter dem Filmtitel "I love Trouble" in die Kinos kam. Ab dieser Zeit arbeitete Huggins sehr oft als Studio Autor für Columbia und auch für RKO. 1952 führte er Regie in "Goldraub in Texas", der im Original "Hangmans Knot" heißt. Für den Western "Mit der Waffe in der Hand" schrieb Huggins ebenfalls das Drehbuh. 1955 wechselte er jedoch zum Fernsehen und schuf einige berühmte Fernsehserien wie "77 Sunset Strip" oder "Richard Kimble - Auf der Flucht". Es folgten "Maverick", "Detektiv Rockford" und auch die "Leute von der Shiloh Ranch" . Huggins starb 2002 im Alter von 88 Jahren.
Es ist bedauerlich, dass Huggins nicht mehr Filme selbst inszeniert hat. Die Geschichte handelt von den letzten Tagen des katastrophalen Bürgerkriegs, der nicht die die Nation, sondern auch Familien und Freunde spaltete. Major Matt Stewart (Randolph Scott) befehligt eine kleine Gruppe von Rebellensoldaten, deren Aufgabe es ist, eine Goldlieferung der Nordstaaten im fernen Nevada zu entführen, dabei sollen keine Gefangenen gemacht werden. Unter seiner Gruppe befindet sich u.a. der sehr junge Jamie Groves (Claude Jarman jr), dessen Eltern im Krieg getötet wurden. Auch der aggressive Rolph Bainter (Lee Marvin) gehört dazu, er ist sehr schnell mit seinem Gewehr und kritisiert auch gerne mal seinen besonnenen Vorgesetzten. Auch Cass Browne (Frank Faylen) gehört zu dieser Handvoll Männer, die alle kriegsmüde sind. Tatsächlich treffen sie auf diesen Transport und es gelingt ihnen die feindlichen Soldaten zu töten. Einer der Opfer ist noch am Leben und erzählt ihnen, dass der Krieg schon vor Wochen vorbei ist. General Lee hatte kapituliert. Der Major und seine Männer beschließen das Gold zu behalten und wollen später entscheiden, was sie damit machen. Stellen können sie sich nicht mehr, denn man würde sie vermutlich zum Tode verurteilen. Eine verzwickte Lage, denn auch eine Gruppe von Banditen mit ihrem Anführer Quincy (Roy Teal) ist inzwischen hinter dem Gold her und nun befinden sich Rebellen auf der Flucht.  Sie beschließen, eine Postkutsche anzuhalten und den Fahrer zu zwingen, sie zu transportieren. Die hübsche Molly Hull (Donna Reed) - eine ehemalige Krankenschwester der Union - und ihr Begleiter Lee Kemper (Richard Denning) gehören zu den Insassen der Kutsche. Sie kommen zu einer Postkutschenstation, die von dem alten Farmer Plunkett (Clem Bevans) und Mrs. Harris (Jeanette Nolan) betrieben werden. Dort finden sie zuerst mal eine Unterkunft, aber die Banditen werden bald das Haus umstellen...

Trotz des B-Western Charakters legt der Film sehr viel Wert auf eine feine Figurenzeichnung. So wirkt die aggressive Art bei Lee Marvins Filmfigur als Folge seiner schrecklichen Kriegserlebnisse. Zweifelsohne ist sein Gewaltpotential durch seine Erlebnisse gestiegen. Der junge Soldat fühlt sich verloren in einer Welt der vielen Verluste. Und Randolph Scott versucht den Männern noch irgendwie ein Vorbild zu sein, doch in einer Welt der mangelnden Kommunikation und der Gier muss er sich auch erst zurechtfinden.  "Hangman's Knot" ist ein einfacher, aber effektiver Western in der Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, der auch kameratechnisch durch Charles Lawton jr. effektiv und edel aussieht. 

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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