Samstag, 18. September 2021

Gefährliches Blut (The Lawless Breed)


Regie: Raoul Walsh

Die Ballade von John Wesley Harding...

Der Stil von Raoul Walsh ist schnörkellos und geradeheraus. Regisseur Raoul Walsh bevorzugte für seine Filme schnelle Schnitte und eine schnörkellose Machart. Trotz der Liebe zu den Actionszenen vergass er auch nie die notwendige Charakterisierung der Filmfiguren. Neben Henry King wird er imme rwieder mit dem "americana" Stil in Verbindung gebracht - die Darstellung einer amerikanischen Gesellschaft, die auf einfachen und ehrlich zwischenmenschlichen Beziehungen aufbaut. Seine großen Meisterwerke sind sicherlich die Gangsterfilme "Die wilden Zwanziger", "Sprung in den Tod" und "Entscheidung in der Sierra" - aber auch im Westerngenre schuf er mit "Verfolgt", "Sein letztes Kommando", Herr der Silberminen", "Den Hals in der Schlinge" und "Vogelfrei" schöne Highlights.
Ab den frühen 50er Jahren bestätigte er sein gutes Können in vielen routinierten Produktionen - auch seine Western in dieser Dekade können sich sehen lassen. Zwei davon drehte er mit dem aufkommenden neuen Superstar Rock Hudson. Sowohl "Mit der Waffe in der Hand" als auch "Gefährliches Blut" entstanden im Jahr 1953. Letzterer ist eine sehr freie und aus dramaturgischen Gründen verfälschte Biographie des Revolverhelden John Wesley Harding, der von 1853 bis 1895 lebte und der im Gefängnis seine eigene Lebensgeschichte aufschrieb. Walsh bekannte später, dass er gar kein authentisches Biopic machen wollte, sondern vor allem zeigen wollte, was den Helden und die Heldin gegenseitig anzieht, selbst wenn sie getrennt werden. In "Gefährliches Blut" dauert diese Trennung sogar 16 lange Jahre. Aber vorher wächst John Wesley Harding (Rock Hudson) als Sohn des Methodistenprediger J. G. Harding (John McIntire) auf, der auf eine Erziehung der strengen Hand setzt. Wenn notwendig auch mit Schlägen und Peitschenhieben, wenn die Worte der Bibel nicht befolgt werden und die Söhne vom rechtschaffenen Weg abdriften, so wie der junge John, der ein Faible für Spielkarten und Revolver hat. Als er wieder einmal gezüchtigt wird, verlässt er das Elternhaus und seine Jugendliebe Jane (Mary Castle), die als Waise bei dem Predr aufwuchs. Bei einem Pokerspiel zieht der Mitspieler die Waffe, doch Wes ist natürlich schneller. Aber nur die Bardame Rosie (Julia Adams), die auch ein Auge auf den attraktiven Gunman geworfen hat, kann bestätigen, dass es Notwehr war. Er entkommt dem konföderierten Sheriff, aber nun muss er fliehen - vor den Brüdern des Getöteten (u.a. Hugh O´Brian, Lee van Cleef) und schließt sich dem Viehtreck seines Onkels John (ebenfalls John McIntire) an. Ein tragisches Ereignis macht dann alles noch viel schlimmer...

Nach Jahren der Flucht und dem Untertauchen wird er als friedlich lebender Farmer schließlich gefangengenommen und das Gericht verurteilt ihn zu 25 Jahren Haft. Nach 16 Jahren wird er begnadigt und trifft seine Frau wieder, die die Ranch in Alabama nie aufgegeben hat und inzwischen einen 16jährigen Sohn (Race Gentry) hat. Auch dieser scheint dem Vater nachzuschlagen. Er kann irre gut mit dem Colt umgehen. Aus dieser Szene - dem Wiedersehen zwischen Vater und Sohn - entsteht am Ende noch ein dramatisches Showdown. Das wahre Leben von John Wes Hardin verlief da etwas anders. Aber trotz der vielen Zugeständnisse an das Hollywood Publikum, die auch einen Rock Hudson mit Happyend sehen wollten, gelang dem erklärten Frauenliebling des 50er Jahre Kinos eine recht ansprechende Darstellerleistungö. Es gelingt ihm verschiedene Facetten der Figur deutlich zu machen, eine gelungene Mischung aus Gut und Böse, was im Hollywood Kino der frühen 50er Jahre gar nicht so oft vorkam - Hudsin zeigt zum einen den etwas leichtfertigen, träumerischen jungen Heißsporn, der in seinem Leben Action braucht - zum anderen aber auch den verantwortungslosen Gunslinger, der mit seinem labilen Verhalten seine Lieben vor harte Prüfungen stellt. Kameramann Irving Glassberg wurde von Walsh darum gebeten, eine Farbgebung in Pastell zu machen, er war kein Freund dieser brillanten Farben und bevorzugte eher zarte und leichte Farben.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

 

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