Regie: Fred F. Sears
Die Geisterstadt...
Höchstwahrscheinlich hat sich Western-Regisseur John Sturges für
seinen 1957 entstandenen Genreklassiker "Der Schatz der Gehenkten" von
einem filmischen Verwandten inspirieren lassen, der vier Jahre früher
entstand: Fred F. Sears Western "Ambush at Tomahawk Gap", der in
Deutschland unter dem Namen "Stunde der Abrechnung". Der Filmemacher aus
Boston starb im Jahr 1957 im Alter von 44 Jahren an einer
Gehirnblutung. Sein bekanntester Film ist sicherlich "Rock around the
Clock" mit Bill Haley - der erste RocknRoll Film mit erheblichen
gesellschaftlichen Auswirkungen.
"Stunde der Abrechnung" beginnt mit der Entlassung von vier
Sträflingen aus dem Yuma Territorial Gefängnis. Es sind die Banditen
McCord (John Hodiak), Egan (David Brian), der junge Kid (John Derek) und
der ältere Doc (Ray Teal). Im Westernstädtchen Twin Folks sind sie aber
unerwünscht und der Sheriff (Trevor Bardette) gibt ihnen eine Stunde
Zeit um die Stadt zu verlassen. Das reicht noch für ein paar Drinks,
doch das Quartett bekommt sofort untereinander Streit. Der unbeherrschte
und aggressive Egan rauft sich mit dem einzelgängerischen McCord und
sofort ist eine Schlägerei im Saloon im Gange. Der junge Kid lässt
keinen Zweifel daran, dass er zu Egan hält - er bewundert den starken
Kumpel. Doc ist der älteste der Männer und ist bemüht darin, dass Kid
vielleicht doch noch die Kurve kriegt und einen bürgerlichen Weg
einschlägt. Doch zuerst wollen die Männer das tun, was ihnen durch die
fünf Jahre im Gefängnis lange verwehrt war. In der Geisterstadt Tomahawk
Gap liegt das damals geraubte Geld, der fünfte Mann der Gruppe hat es
dort irgendwo vergraben. Es war der Bruder von Egan, der als einziger
der Verhaftung entging, aber nicht mehr am Leben ist. Er wurde in der
Zwischenzeit beim Falschspielen entlarvt und erschossen. Die Schlägerei
im Saloon von Twin Folks endet mit dem K.o. v on McCord, den lassen die
anderen drei liegen, weil der Sheriff sie zwingt die Stadt sofort zu
verlassen. Doch McCord heftet sich an die Fersen seiner Kumpel. Auch
zwei weitere Männer der Stadt Stranton (Otto Hulett) und Marlowe (Percy
Helton) folgen den Exsträflingen. Unterwegs geraten die in einen
Hinterhalt der Apachen, mit einem Trick und mit der Hilfe von McCord,
der zu Hilfe kommt, können sie jedoch die Feinde ausschalten. Sie
entdecken aber ein Indianermädchen (Maria Elena Marques), von der sie
zuerst glauben, dass sie eine Apachenfrau ist. Die junge Navajo ist aber
selbst auf der Flucht vor den Apachen. Die Männer nehmen sie mit und
sie kümmert sich rührend um den verletzten Kid, der sich bald in das
Mädchen verliebt. In der Geisterstadt angekommen suchen die Männer
verbissen nach dem Geld, doch sie finden nichts. Stattdessen entdecken
sie einen Sonderling (John Qualen), den einzigen Bewohner der toten
Stadt. Dann wirds aber gefährlich, weil die Indianer ihren ersten
Angriff starten...
Diese Indianer werden nicht so anonym wie in Sturges "Schatz der Gehenkten" gezeigt. Sie haben auch gute Strategien die weißen Eindringlinge auszuschalten. In diesen Sequenzen setzt der Regisseur auf gute Action. Vorher war ihm aber die Charakterzeichnung sehr wichtig. Und es scheint so, dass alle Figuren des Films von Gier und Egoismus getrieben werden. Lediglich die Zuneigung zwischen Kid und der Indianerin bringt einen positiven Aspekt in das destruktive Treiben der Banditen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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