Mittwoch, 27. Oktober 2021

Patrouille Westwärts (Escort West)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Francis D. Lyon

Reise durch verbranntes Land

Kameramann William Clothier (Bis zum letzten Mann, Der Siebente ist dran, Alamo, Die Comancheros, Liberty Valance, Cheyenne, Der Mann vom großen Fluß) ist ein Meister der Bildgestaltung. Auch der B-Western "Patrouille Westwärts" aus dem Jahr 1959 profitiert von seinem Talent und hebt den in schwarz-weiß gedrehten Film über den Durchschnitt. Im Original heißt der Film "Escort West" und sein Regisseur ist Francis D. Lyon, der als Filmeditor mehr Erfolg verzeichnen konnte wie als Regisseur. Zusammen mit seinem Kollegen Robert Parrish bekam er 1946 den Oscar für den besten Schnitt in Robert Rossens Film Noir "Jagd nach Millionen".
"Escort West" spielt nach dem Bürgerkrieg. Ein ehemaliger Offizier der Konföderierten versucht mit seiner kleinen Tochter in seine Heimat nach Oregon zu gelangen. Dieser Ben Lassiter (Victor Mature) und seine Tochter Abbey (Reba Waters) müssen von Nevada durch das Territorium der Modoc-Indianer. Eine gefährliche Reise, wie sich bald herausstellen wird. Die Landschaft wirkt fremd und bedrohlich und als Besiegter des Bürgerkriegs schlägt dem Mann auch der Hass der Unionsanhänger entgegen. An der Fennimans Station machen die beiden Reisenden Halt, es gibt dort eine Mahlzeit, ein Bad und man kann Vorräte aufladen. Auch eine Gruppe von Unionssoldaten unter der Führung des Lieutenant Weeks (John Hubbard) hat dort Halt gemacht. Sie haben Geld für die Armeebediensteten bei sich, auch die beiden sehr unterschiedlichen Schwestern Beth (Elaine Stewart) und Martha Drury (Faith Domergue) reisen mit den Soldaten. Beth ist mit einem Captain Howard Poole (William Ching) verlobt. Die Truppe hofft sehr bald auf dessen Patrouille zu treffen. Was die Reisenden nicht wissen: Poole und seine Männer sitzen fest, da sie von Indianern umzingelt sind. Auch die Reisegruppe befinden sich in großer Gefahr, da die Indianerstämme sich auf dem Kriegspfad befinden. Die Fenimans (Claire du Prey, Sid Saylor), Besitzer der kleinen Station, sind unpolitisch und heißen alle Leute willkommen. Martha dagegen, die ihren Verlobten im Krieg verloren hat, hasst die Südstaatler und empört sich weil Lassiter und seine Tochter bedient werden. Dann brechen die Soldaten auf, wenig später auch Vater und Tochter. Die beobachten in der Nacht ein paar betrunkene Modoc-Krieger. Es wird offensichtlich, dass die Indianer die Station angegriffen haben. Lassiter beschließt die Eskorte von Lieutenant Weeks vor der Gefahr zu warnen...

Eine Reise durch eine menschenfeindliche Umgebung, weil der Mensch den Mensch als Feind auserkoren hat. Ein Film über Hass, aber auch über Mut - denn der Offizier der Südstaaten kann über sich hinauswachsen und mit Mut überzeugen. Er wird natürlich wieder auf die beiden Frauen treffen, die Eine wird von seinem Mut beeindruckt sein, die Andere wird emotional immer instabiler.
Regisseur Lyon hat einen sehr straffen und aufregenden kleinen Western geschaffen, der sowohl Action als auch Atmosphäre bietet. Das Drehbuch wurde von dem Schauspieler Leo Gordon geschrieben, der in sehr vielen Western mitspielte. Ausführender Produzent war kein Geringerer als der große John Wayne.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Montag, 25. Oktober 2021

Dieser Mann weiß zuviel (Riding Shotgun)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Andre de Toth

Wutbürger in Deep Water....

"Dieser Mann weiß zuviel" entstand 1954 und ist einer der Western, die das Gespann Andre de Toth und Randolph Scott gemeinsam drehten. Dabei gerät Scott als Postkutschenbegleiter Larry Delong in einen üblen Verdacht. Der Film basiert auf der 1942 erschienen Kurzgeschichte "Riding Solo" von Kenneth Taylor Perkins. Ungewöhnlich an der Inszenierung ist auch, dass die Hauptfigur als Off Stimme ihre inneren Gedanken preisgibt. Die Kameraarbeit von Bert Lawrence Glennon kommt dabei vorzüglich zur Geltung. Sie unterstreicht, dass es sich bei dem Ort Deep Water, dort spielt der Großteil des Films,  um einen sehr beengten Raum handelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber vorher muss der Bandit Dan Marady (James Milican) die Ein Mann Eskorte Delong außer Gefecht setzen. Marady und Delong kennen sich von früher und Delong ist schon lange hinter diesem Mörder her. Der hat vor Jahren bei einem Postkutschenüberfall Delongs Schwester und deren kleinen Jungen erschossen. Und seit dieser Zeit sinnt Delong auf Rache. Er weiß, dass die Bande irgendwann zuschlagen wird, um einen Postkutsche auszurauben und irgendwann wird er als Begleiter womöglich genau zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein. Nur haben die Banditen bereits entdeckt, dass Delong mitreist und man lockt ihn mit List von der Kutsche fort in einen Hinterhalt. Da Maradys Kumpane Pinto (Charles Bronson als er sich noch Buchinsky nannte) auch von Rache geleitet wird, löscht er das Leben von Delong nicht sofort - kurz und schmerzlos - aus, sondern er will ihn leiden sehen. In der prallen Sonne wird er gefesselt liegengelassen - sollen ihn die Geier fressen. In der Zwischenzeit wird die Postkutsche überfallen und ein junger Kutscher erschossen. Die mitreisende Frau und deren kind kommen schwer verletzt davon. In der Stadt hat sich bereits herumgesprochen, dass Delong mit einem älteren Mann weggeritten sei, der wohl zu Maradys Bande gehört. Sehr schnell hat der Mob der Stadt das Urteil gefällt: Delong gehört zur Bande und hat sich abgesetzt. Der Sheriff und die Bürgerwehr sind den Banditen aber auf den Fersen. Zum Glück kann Delong sich befreien und er weiß durch die Gespräche der Banditen, dass sie nach der Postkutsche noch die Spielbank in Deep Water ausrauben wollen. Wenn der Sheriff und die Bürgerwehr weg sind, ist das ja die optimalste Gelegenheit zum Ziel zu kommen. Delong reitet in die Stadt und wird dort von den Augen aller Bürger zuerst argwöhnisch, dann offen feindlich betrachtet. Man glaubt ihm nicht, dass er zurückkam um diie Stadt zu warnen. Depute Sheriff Tub Murphy (Wayne Morris) und sein Gehilfe (John Baer) haben die Aufgabe ihn erstmal ins Gefängnis zu bringen. Doch Delong widersetzt sich und Unterstützung bekommt er lediglich von der hübschen Orissa Flynn (Joan Weldon) und Doc Winkler (James Bell). Der gutmütige Sheriff tendiert dazu Delong zu glauben, doch der Mob auf der Straße und vor allem die feinen Bürger der Stadt, wollen Blut sehen...

Die Bürger werden gespielt von Joe Sawyer als Tom Biggert, Richard Garrick als Walters, William Johnston als Col. Flynn oder Carol Henry als mordlustiger Hobbyhenker sind alle etwas überspitzt gezeichnet, aber so wirken sie wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Andre de Toth geht sogar soweit, dass er einen kleinen Jungen mit seiner Steinschleuder auf den unschuldigen Delong zielen lässt. Die ganze Stadt ist irgendwann in dieser Dynamik gegen ihn und die Straßen sind so voll wie auf einem Volksfest. Das gibt dem Film einen sehr eigenwilligen Charakter. Am Ende entscheidet sich aber de Toth für versöhnliche Töne, so bitter wie "High Noon" wird die Geschichte dieses sehr geglückten B-Western nicht ausgehen.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Der weiße Teufel von Arkansas (Ride a crooked trail)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jesse Hibbs

Marshall und Bandit....

Jesse Hibbs drehte in seiner aktiven Zeit als Regisseur überwiegend Westernfilme, in den oftmals Audie Murphy die Hauptrolle hatte. Mit ihm drehte er auch die Filmbiographie "Zur Hölle und zurück", dort spielte der ehemalige Kriegsheld sich selbst. Desweiteren gehen auch die Murphy Western "Ritt in den Tod" oder "Der weiße Teufel von Arkansas" auf seine Rechnung.
In diesem 1958 inszenierten Western spielt auch der legendäre Walter Matthau als Richter Kyle eine große Rolle. Man erinnert sich etwas an den selbstgerechten Richter Roy Bean. Denn Richter Kyle ist cholerisch, egozentrisch und hat das Sagen in der Stadt Little Rock. Er hält regelmässig seine Verhandlungen ab und ist bekannt für seine unkonventionellen Urteile. Der Mann hat aber auch ein gutes Herz. Er kümmert sich um den Waisenjungen Jimmy (Eddie Little) und dessen geliebten Hund.
Eines Tages kommt ein Fremder (Audie Murphy) in die Stadt geritten, er hat den berühmten Sheriffstern von Marshall Noonan bei sich. Also kann es sich beim Fremden nur um Marshall Noonan höchstpersönlich handelt, wie der Richter schlussfolgert. Doch die Sache ist natürlich anders: Der Zuschauer sah den Fremden auf der Flucht vor dem Marshall. Bei der wilden Jagd stürzt der zu Tode. Der Fremde - er heißt Joe Maybe - nimmt dessen Pferd, weil sein eigenes bei der Hatz auch den Tod fand. Für den Richter ist der junge Sheriff ein Geschenk des Himmels und der denkt gar nicht den Mann wieder weiterziehen zu lassen. Joe lässt die Verwechslung geschehen, denn er hat vor die Bank der Stadt auszurauben. Er ist nach einer schweren Kindheit zurm Verbrecher geworden. Doch auch er hat eine nette und sensible Ader. Bald kommt auch eine Tessa Milotte (Gia Scala) im Ort an. Maybe weiß, dass sie die Freundin des Banditen Sam Teeler (Henry Silva) ist. Und er hat selbst auf die attraktive Tessa ein Auge geworfen. Er gibt sie als seine Frau aus und Tessa spielt auch mit. Bald sind die beiden ein fester und beliebter Bestandteil bei den Bürgern von Little Rock. Soga der kleine Jimmy und der Hund leben im Haus der Eheleute Noonan, das ihnen vom Richter persönlich zur Verfügung gestellt wurde. Dann tauchen aber die Banditen auf...

Der Film hat eine sehr lockere Atmosphäre, das lässt ihn zwar nicht so ganz dramatisch wirken - sondern eher cool, dynamisch und sehr flott. Das Drehbuch wurde von Borden Chase verfasst. Für Westernfans eine feste Drehbuchgröße. Der Mann schrieb u.a. "Red River", "Winchester 73" oder "Meuterei am Schlangenfluß". Kind und Hund sind in der Story gut integriert und bald erinnert sich der Bandit mit den guten Anteilen daran, dass er auch mal so klein und ohne Eltern war wie Jimmy und es darauf ankommt wie man die Weichen im Leben stellt, trotz der erschwerten Verhältnisse. Im Grunde erzählt "Der weiße Teufel von Arkansas" von der Veränderung eines bad Boys zum guten Jungen.

Bewertung. 7,5 von 10 Punkten. 

 

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Duell mit dem Teufel (The Man from Bitter Ridge)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jack Arnold

Sheriff-Wahl in Tomahawk....

Trauma und Neurose einer ganzen Dekade sind einigen seiner berühmten B-Pictures zu finden. Jack Arnolds 50er Jahre Filme wie "Gefahr aus dem Weltraum", "Der Schrecken vom Amazonas", "Tarantula", "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" oder "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" wurden allesamt anerkannte Genreklassiker.
Weniger bekannt sind seine Western, aber auch die können sich sehen lassen. Während er in "Des Teufels Lohn" oder "Auf der Kugel stand kein Name" auch auf die Psychologie ein großes Augenmerk legte, ist der 1955 entstandene "Duell mit dem Teufel" (Original: The Man from Bitter Ridge) eher ein konventioneller Vertreter seiner Gattung. Was aber nicht heißen soll, dass der Film in Eastmancolor nicht auch seine Höhepunkte hätte.
Es sind nämlich einige Handlungsstränge vorhanden, die erst langsam ineinander übergreifen. Da wäre einmal ganz am Anfang ein Postkutschenüberfall. Einer der Banditen bemerkt, dass ein junger Fahrgast seine auffälligen Cowboystiefel ansieht. Könnte der Cowboy ihn erkannt haben ? Er erschießt den möglichen Zeugen kurzerhand brutal in den Rücken. Die Bande verschwindet. Sehr schnell wird klar, dass der Mörder einer der vier Jackman Brüder ist. Die Jackmans sind gerade dabei das Städchen Tomahawk zu übernehmen. Geld scheffeln sie sich durch viele Raubüberfälle und Ranse Jackman (John Dehner), der älteste der Brüder will Sheriff werden und damit auch den alten, bewährten Sheriff Walter Dunham (Trevor Bardette) absetzen. Dieser hat sich nicht gerade die Gunst der Rinderbarone erworben, denn er versucht immer wieder den Streit mit den Schafzüchtern zu deeskalieren.
Zur gleichen Zeit kommt auch ein Fremder (Lex Barker) aus San Francisco in die Gegend. Er wird zuerst mal von den anderen Jackmans (Ray Teal, Warren Stevens, Myron Healey) bezichtigt einer der Postkutschenräuber zu sein. Damit wollen sie den Verdacht von sich selbst lenken, denn die drei Galgenvögel erledigen die Drecksarbeit für ihren feinen großen Bruder, der sich für höhere Ämter berufen fühlt. Die Bürger wollen gleich jemanden hängen sehen, das kann Sheriff Dunham gerade noch abwenden. Auch die schöne Schafzüchterin Holly Kenton (Mara Corday) kann durch ihre Aussage dem fremden Mann helfen.  Dieser Jeff Carr ist in einer geheimen Mission in Tomahawk tätig, dazu muss er die Schafzüchter aufsuchen. Nach einem Zweikampf mit Alec Black (Steven McNally), dem Führer der Schafzüchter, werden die beiden Männer schnell zu Freunden, da aber im Western auch die Liebe nicht zu kurz kommen darf, muss sich Holly Kenton zwischen diesen beiden Männern entscheiden...
 
Das klingt nach einem ziemlich konventionellen Film und tatsächlich ist "Duell mit dem Teufel" sehr konventionell inszeniert. Aber durch die gute Figurenzeichnung der Nebenrollen bietet der Western mehr als nur einen Kampf mit dem Bösen und der Gewinn der Frau. Diese macht ja zuerst einen äusserst starken Eindruck als selbstbewusster Charakter, am Ende schmachtet sie allerdings in den Armen des starken Mannes, der sie gewinnen konnte. Die Figur des alten Sheriffs, der gar nicht  amtsmüde ist,  wurde gut gezeichnet, ebenso macht auch John Dehner als korrupter Gangster und Kopf einer Bande einen gute Figur. "Duell mit dem Teufel" bietet mehrfach Prügeleien und diverse Schießereien sowie wilde Verfolgungsjagden. In Tomahawk ist echt was los. Lex Barker fackelt natürlich nicht lange mit dem Flirt und fragt gleich bei der ersten Begegnung seine Traumfrau "Sie könnten mir aber wenigstens sagen, ob sie verlobt oder verheiratet sind"...ist sie nicht, allerdings wirbt der Schafzüchter Alec Black schon lange um sie und er meint auch immer noch eine Chance zu haben. Es ist auch sehr interessant den jungen Old Shatterhand in einer seiner früheren Westernrollen zu sehen. Unterhaltsam ist dieser Jack Arnold Film auf jeden Fall.

 Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Sechs schwarze Pferde (Six Black Horses)


 

Regie: Harry Keller

Der gefährliche Weg durchs Land der  Coyotero-Apachen...

Regisseur des Audie Murphy Western "Sechs schwarze Pferde" aus dem Jahr 1962 ist Harry Keller. Ein heute fast vergessener Hollywood-Regisseur, der einige Komödien (Mein Zimmer wird zum Harem, Schick mir keine Blumen) und viele Western (Quantez, Sieben Wege ins Verderben, Die letzte Kugel) drehte.
Nach "Sieben Wege ins Verderben" drehte er mit "Sechs schwarze Pferde" einen weiteren Western mit Zugpferd Audie Murphy. Das Drehbuch schrieb Burt Kennedy, der vier Drehbücher für den berühmten Ranown Zyklus verfasste und später selbst Westernregisseur wurde.
In "Sechs schwarze Pferde" werden auch erfolgreiche Westernthemen kopiert. So erinnert die Anfangssequenz, wie sich Audie Murphy und Dan Duryea kennenlernen, sehr stark an Anthony Manns "Meuterei auf dem Schlangenfluß". Dort soll Arthur Kennedy als Pferdedieb am nächsten Galgen hängen, James Stewart beendet aber das Treiben des Lynchmobs und rettet dem Fremden das Leben, daraus entsteht eine Freundschaft. In "Sechs schwarze Pferde" sieht der Zuschauer den pferdelosen Ben Lane (Audie Murphy) durch die Prärie laufen, seinen Pferdesattel trägt er mit. Dann entdeckt er wunderschöne schwarze Pferde, es sind wohl Wildpferde und er fängt eines davon ein. Nach einem mühevollen Zureiten will er seine Reise fortsetzen, doch er wird von einigen Cowboys mit Waffengewalt daran gehindert. Sie sehen in den Fremden einen Pferdedieb, der nun aufgehängt werden muss. Dabei soll der Todeskandidat am Galgen noch entscheiden wer von seinen Henkern den wertvollen Colt beerben soll. Ben beteuert seine Unschuld und bestimmt einen der Männer als Erben. Dann fällt ein Schuß und ein Frank Jesse (Dan Duryea) betritt die Szene. Er findet es ungerecht, dass Ben Lane hängen soll, zumal er auch an dessen Unschuld glaubt, er entwaffnet die Henker und reitet mit Ben fort. Das ist der Stoff, aus dem die großen Freundschaften entstehen. Ziel der Reise soll erstmal die Stadt El Perdito sein. Dort rettet Ben einem Hund das Leben, der bei einem Hundekampf beinahe zu Tode gebissen wird. Nun hat Ben einen weiteren Freund gefunden. Die beiden Männer werden aber in der Nacht mit den Kugeln von zwei Killern konfrontiert, sie können die Männer, die ihnen völlig unbekannt sind, töten. In der Stadt lebt auch die hübsche Kelly (Joan O´Brien), die von den guten Schießkünsten der beiden Fremden gehört hat und diese für 1.000 Dollar engagiert. Der Auftrag ist aber gefährlich, denn sie möchte unbedingt zu ihrem Mann, der sich in Santa Rita del Cobre befindet. Auf diesem Weg lauern tausend Gefahren, die Coyotero-Apachen sind auf dem Kriegspfad und sind für ihre grausamen Morde an den Weißen bekannt. Unterwegs macht der coole Frank der bloden Lady direkte Avancen, wobei sich Ben etwas zurückhaltender verhält. Er misstraut der Frau und hat das Gefühl, dass sie etwas zu verbergen hat. Bald tauchen auch schon die ersten Indianer auf...

 Natürlich erinnert man sich in diesem zusammenhang auch die Konstellation aus Henry Hathaways "Garten des Bösen". Auch dort werden Männer von einer Frau engagiert, die zu ihrem Mann möchte. Auch dieser Weg führt durchs Indianergebiet. Und Burt Kennedy hat aus diesen bekannten Versatzstücken einen sehr geglückten B-Western gemacht. So lässt Dan Duryea, dessen Figur auch eine stark ausgeprägte dunkle Seite hat, die immer mehr zur Geltung kommt, je näher man als Ziel kommt, den Satz los "Ein Mann muss eine Absicht haben, um loszureiten in dieses Land" und dies gilt nicht nur für ihn, sondern auch für die schöne Frau und auch für Ben, dessen Motive am Anfang auch nicht klar sind. Harry Kellers Film gefällt schon deshalb, weil er den drei Hauptcharakteren großen Raum bietet sich zu entfalten. Der Zuschauer lernt die drei nach und nach erst kennen und weiß dann diesen Ritt nach Santa Rita del Cobre viel besser zu deuten. Am Ende wird auch klar, dass sich der Filmtitel nicht auf die Anfangsszene bezieht, sondern auf das Ende der Geschichte. Für mich einer der besten Audie Murphy Western.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Die Unerbittlichen (Hell Bent for Leather)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: George Sherman

Unschuldig gejagt...

Westernheld Audie Murphy arbeitete 1960 mit dem George Sherman zusammen, der im Laufe seiner Regiekarriere sehr viele sehenswerte B-Western drehte wie "Präriebanditen", "Schlacht am Apachenpass" oder "Tomahawk". Seinen letzten Film drehte er 1971 mit John Wayne und das Ergebnis war gut und hieß "Big Jake".
"Die Unerbittlichen" basiert auf der kurz zuvor erschienenen Novelle "Outlaw Marshall" von Ray Cogan und bezieht sich nicht auf Audie Murphy, der den Pferdehändler Clay Santell spielt, sondern auf die zweite wichtige Figur der Geschichte. Dieser Marshall Deckett wird von Stephen McNally gespielt, der bereits 8 Jahre zuvor Partner von Audie in die Western "Duel at Silver Creek" (Schüsse in New Mexiko) war. In diesem Don Siegel Film kämpften sie gemeinsam gegen Schurken, doch in George Shermans Western hat McNally die Seiten gewechselt, obwohl er ein Hüter des Gesetzes ist.
Die Darstellung des Schurken passt sehr gut zu McNally, er war ja auch durchaus geübt als böser Schurke in vielen Westernfilmen. Sehr bekannt dürfte den Genrefans seine Rolle in Anthony Manns "Winchester 73" sein, er spielt dort den missratenen Bruder von James Stewart.
Am Anfang des Films sieht der Zuschauer einen einsamen Mann ohne Pferd in der Steppe. Er wirkt erschöpft und hat sicherlich Durst. Nur gut, dass Pferdehändler Clay Santell (Audie) zufällig auf ihn trifft. Er gibt dem Fremden (Jan Merlin) sofort etwas zu trinken. Doch statt dankbar zu sein, schlägt der Fremde seinen Retter mit der Faust auf dem Boden und klaut dessen Pferd. Ein Schuß kann die Flucht nicht verhindern, doch der Bandit verliert sein auffälliges Gewehr. Leider weiß Clay nicht, dass dieser Doppelläufer dem vielfach gesuchten Mörder Travers gehört. Aber dies wissen die Bewohner des in der Nähe liegenden Ortes, denn dort hat Travers zwei angesehene Bürger kaltblütig ermordet. Als er dort eintrifft sind die Bewohner zwar auf dem Friedhof, aber dennoch spricht sich sehr schnell herum, dass der gesuchte Mörder in der Stadt sein muss. Die Leute würden ihn gerne lynchen, aber dies kann der rechtschaffene Mr. Perreck (Herbert Rudley) gerade noch verhindern - und auch Marshall Deckett (Stephen McNally), der schon lange auf der Suche nach Travers ist, taucht auf. Er lügt jedoch und gibt an, dass Clay eindeutig der Gesuchte ist. Nur will er ihn nach Denver bringen, dort soll ihm dann ein regulärer Prozess gemacht werden. Leider verfolgt Deckett einen finsteren Plan - er hat es satt Travers weiter zu jagen, daher will er Clay einfach erschiessen und später sagen, dass er Travers erledigt hat. Ein gemeiner Plan, aber Clay gelingt die Flucht. Auf einer Farm trifft er auf Kinder und auf die hübsche Janet (Felicia Farr), die der verzweifelte Gejagte erstmal als Geisel mit sich nimmt...


Im Laufe der Geschichte taucht auch noch mit Robert Middleton ein weiterer guter Bekannter auf. Er spielt Ambrose, den ältesten von drei Brüdern, die das Gesetz nicht unbedingt verfolgen. So gefällt "De Unerschrockenen" mit drei ganz unterschiedlichen Schurken. Auch die Gegend in der sich die Geschichte abspielt, ist nicht gerade ein schöner Ort zum Bleiben. Es gibt feindselige, auch wortkarge Bürger, die auch sofort nichts besseres wissen als die hübsche Frau als Mitkomplizin des Gejagten zu verdächtigen. Und ein versierter Fährtenleser wird hier noch politisch nicht korrekt von den guten Bürgern "Red Boy" gerufen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Samstag, 9. Oktober 2021

Wichita (Wichita)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jacques Tourneur

Wyatt Earp ist in der Stadt...

Das Städtchen Wichita war zur Zeit des Wilden Westens eine Bahnstation und damit Endpunkt der Viehtrecks aus Texas. Dadurch boomten diese Orte, sie zogen viele Cowboys an und die sollten ihr Geld in den vielen Saloons und Hotels der Stadt wieder loswerden. Für die Bürger einer solchen Stadt war dies eine beeindruckende Einnahmequelle, da nahm man auch mal eine Horde voller betrunkener und bewaffenter Männer in Kauf. Irgendwann wurde der berühmte Wyatt Earp Marshall in Wichita und Jacques Tourneur machte aus dieser Phase im Leben des berühmten Revolverhelden einen Film. Sein "Wichita" entstand im Jahr 1955 und gehört zweifelsohne trotz der starken Konkurrenz anderer Filme zu den besten Filmen über Wyatt Earp und darf trotz seines B-Movie Charmes im gleichen Atemzug wie John Fords "Faustrecht der Prärie" oder John Sturges "Zwei rechnen ab" genannt werden. Obwohl die berühmte Schießerei am O. K. Corral gar nicht vorkommt.
"Wichita" ist alleine schon wegen seiner Optik (CinemaScope, Technicolor) ein echter Knaller. Der russischstämmige Kameramann Harold Lipstein (Colorado, Der Speer der Rache, Pal Joey) war für die herrlichen Bilder zuständig und es war nicht der erste Ausflug von Tourneur in den Wilden Westen. Bereits 1946 schuf er mit "Feuer am Horizont" einen famosen, aber leider vielzu wenig bekannten Klassiker.
Da es im Jahr 1955 einen Golden Globe für die Kategorie "Bestes Outdoor Drama" gab, gewann "Wichita" diesen Preis, der nur in diesem einen Jahr vergeben wurde.
Hauptdarsteller Joel McCrae macht eine klasse Figur - auch wenn er mit seinen 50 Jahren für die Figur des Wyatt Earp viel zu alt ist. Der echte Earp war als Marshall in Wichita nur halb so alt.
In den ersten Szenen des Films gibt Tourneur Einblick in das Leben dieser Cowboys, die die Viehtrecks begleiten. Den ehemalige Bisonjäger Wyatt Earp (Joel McCrea) schließt sich dem Treck des Ranchers Wallace (Walter Sande) an, begleitet diese auf dem Weg nah Wichita. Denn es zieht ihn ebenfalls in diese aufstrebende Stadt. Er hat vor, dort Geschäfte zu machen. Der Eisenbahn-Ingenieur Sam McCoy (Walter Coy),  Bürgermeister Hoke (Carl Benton Raid) und der Saloonbesitzer Black (Edgar Buchanan) reiben sich bereits im Vorfeld schon die Hände, weil sie wissen, dass viel Geld in die Kassen gespült wird.
Fast jede Nacht kommt es zu Ausschreitungen. Wenn die Cowboys genug getrunken haben, ballern sie ohne Sinn und Verstand mit ihren Pistolen. Die Bevölkerung ist gut beraten, sich im sicheren Haus zu verschanzen.
Bei einem Banküberfall ist Wyatt Earp zur Stelle und kann mit seinen Schießkünsten alle drei Banditen ins Jenseits befördern. Das gefällt den Honorationen der Stadt und sie versuchen diesen starken Mann als Marshall zu gewinnen. Er ist der Idealtyp hier für Gesetz und Ordnung zu sorgen. Doch Wyatt lehnt zunächst ab und macht McCoys hübscher Tochter Laurie (Vera Miles) schöne Augen. Dann wird in einer dieser ominösen Nächte zufällig ein kleiner Junge aus Versehen von einer Kugel tödlich getroffen. Nun nimmt Wyatt das Gesetz in die Hand - natürlich ohne Kompromisse. Vor allem verbietet er Waffen in Wichita. Dies ist für die Bürger auch wieder ein Dorn im Auge, denn mit solchen striken Verboten zieht es nur wenige Cowboys in die Stadt. Black versucht Auftragskiller in die Stadt zu holen, die das Problem Wyatt Earp erledigen sollen. Doch stattdessen bekommt der Marshall Untersützung von seinen jüngeren Brüdern Jim (John Smith) und Morgan (Peter Graves)...

Wie in vielen Hollywood-Klassikern dieser Zeit geht auch Tourneur sehr frei mit der Wahrheit um. Eine Laurie hat Wyatt Earp in "Wichita" nie geheiratet, auch wenn dieses Happyend diesen hervorragenden Western beschließt. In einer Nebenrolle als Lauries Mutter ist Mae Clark zu sehen, die zwanzig Jahre zuvor Berühmtheit im Gangsterepos "Public Enemy" erlangte, weil James Cagney ihr dort in einer Szene eine Grapefruit ins Gesicht drückt. Auch Jack Elam ist mit von der Partie, als Bankier soll sogar der spätere Meisterregisseur Sam Peckinpah zu sehen sein.
"Wichita" ist einfach, aber extrem effektiv - das Szenario wurde später auch in Edward Dmytryks "Warlock" wieder aufgenommen. Auch dort bettelt die Stadt um Beistand eines Revolverhelden, der dann Marshall wird. Als dieser zu sehr die Geschicke der Stadt bestimmt, stellen sich die sogenannten guten Bürger gegen ihn. Die Schlußbilder beider Filme sind aber grundverschieden. Während in "Warlock" Henry Fonda verbittert die stadt verlässt, nachdem er seinen besten Freund erschoß, reitet in "Wichita" Wyatt mit seiner Laurie in eine glückliche Zukunft - zuerst nach Dodge City, dann nach Tombstone. Aber das sind wieder ganz andere Geschichten.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

Duell im Morgengrauen (Gunman´s Walk)

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Regie: Phil Karlson

Im Schatten des großen Vaters...

Der US-Regisseur Phil Karlson drehte in seiner aktiven Laufbahn mehrheitlich B-Pictures. Sein bekanntester Film ist wahrscheinlich "Kid Galahad", der Boxerfilm mit Elvis Presley. Im Jahr 1958 bekam er für seinen psychologischen Western "Duell im Morgengrauen" sehr gute Kritiken. Die zeitgenössischen Einschätzungen stellten den Hybrid zwischen B-Western und klassischem Edelwestern sogar als ebenbürtig mit Klassikern wie "Zähl bis drei und bete" oder "High Noon".
Leider ist der großartig fotografierte Western (Kamera: Charles Lawton Junior) im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten, was eigentlich schade ist. Denn Karlson gelang tatsächlich eine großartige Perle des Genres.
Es ist eine bittere Geschichte über einen Mann, der den Westen miit aufgebaut hat, der aber erkennen muss, dass er in den Zahnrädern der Geschichte gefangen ist. Die Zeit hat sich merklich gewandelt. Es ist auch gleichzeitig die Geschichte zweier ungleicher Brüder, die beide im Schatten des übergroßen Vaters stehen und sich nur schwerlich befreien können.
Dabei ist vor allem ein Imagewandel bei Tab Hunter vorgenommen worden, der in "Duell im Morgengrauen" eigentlich zuerst den sensiblen, jüngeren Sohn Davy spielen sollte, jedoch die Chance ergriff den interessanteren Part des arroganten wie extrem traumatisierten Ed zu spielen, der bei jeder Gelegenheit seinen Vater übertreffen will, um endlich nicht nur als dessen Schatten wahrgenommen zu werden. Liebe und Hass sind in der Geschichte allgegenwärtig.
In der ersten Szene reiten die Brüder Ed (Tab Hunter) und Davy (James Darren) von der Ranch des Vaters nach Jackson City in Wyoming. Sie sollen dort einige Männer für den Viehtreck anwerben, den ihr Vater Lee (Van Heflin) in den nächsten Tagen beginnt. Unter anderen engagieren sie den Halbindianer Paul Chouard (Bert Convy), dessen hübsche Schwester Clee (Kathryn Grayson) neuerdings im Ladne von Purcell Avery (Edward Platt) arbeitet. Beiden Brüdern gefällt die Frau. Während Ed die junge Halbindianerin anmaßend und plump anmacht, benimmt sich Davy viel höflicher.
Die beiden reiten zurück zu Vaters Ranch und der Zuschauer lernt diesen raubeinigen und schwierigen Großrancher im Umgang mit seinen beiden Söhnen kennen. Er ist besonders stolz auf den hitzköpfigen Ed, führt aber auch ein hartes Regiment. Die Söhnen müssen ihren Vater "Lee" nennen und immer wieder misst er sich mit ihnen als Schütze. Dramatisch wird es als der Treck stattfindet. Ed benimmt sich mehr und mehr rücksichtslos und versucht sich vor allem mit dem Halbindianer Paul zu messen. Als beide unbedingt eine weiße Mustangstute einfangen wollen, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Ed drängt mit seinem Pferd Paul so rücksichtslos zur Seite, dass dieser mit seinem Pferd eine steile Klippe hinunterstürzt. Er ist sofort tot. Dies bemerkt Ed allerdings erst, als er den Mustang erfolgreich angefangen hat. Zwei Indianer, die als Hilfskräfte beim Treck mitmachen, sind aber Augenzeugen und haben gesehen, dass Ed Paul getötet hat. Dieser schildert den Zwischenfall aber als bedauerlichen Unfall. Dennoch wird Ed vor Gericht gestellt. Es kommt beinahe zur Mordanklage, doch der durchreisende Pferdehändler bestätigt die Version von Ed...



Der Film lebt vor allem durch die sehr guten Darstellerleistungen von Van Heflin und Tab Hunter. Beide sind in ihren Rollen absolut glaubwürdig und können auch eine psychologische Tiefe vermitteln. Dies hat zur Folge, dass die Charaktere des Films nie schwarz-weiß und einfach gestrickt angelegt sind, sondern die Ambivalenz der Figuren schimmert immer wieder durch. So leidet man auch mit dieser selbstzerstörerischen Neigung von Ed, bei dem durch diesen Vorfall in der Schlucht die ganze Pathologie ausbricht, die in ihm schlummert. Er kann nicht anders und zelebriert durch seinen weiteren Handlung den tödlichen Zerstörungskurs, den der Vater versucht mit seiner ganzen Macht und seinem großen Einfluß zu verhindern. Am Ende steht das "Duell im Morgengrauen" bei dem es keinen Sieger geben kann.
Der Film hält durchgehend seine dramatische Atmosphäre und begeistert durch die emotionale Kraft der Geschichte, die etwas von der Kraft griechischer Tragödien vermittelt. Das Schicksal hat es gewollt, dass die Protagonisten in eine ausweglose Lage geraten sind. Die sich immer deutlicher abzeichnende Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten, egal wie die darin verstrickten Figuren auch handeln.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Treibsand (The Walking Hills)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: John Sturges

Ein Goldschatz im Grenzgebiet...

Der Film "Treibsand" aus dem Jahr 1949 ist einer der ersten Filme von Western-Regisseur John Sturges, der später Genremeisterwerke wie "Zwei rechnen ab", "Der letzte Zug von Gun Hill" oder "Die glorreichen Sieben" drehte. "Treibsand" heißt im Original "The Walking Hills" und ist in schwarz-weiß gedreht. Dies gibt dem B-Picture ein bisschen Noir-Feeling und die Besetzung mit Randolph Scott, Ella Raines, Arthur Kennedy und John Ireland ist recht attraktiv. Es ist die Geschichte einer Schatzsuche einiger Männer, die sich zufällig in der mexikanischen Grenzstadt Mexicali beim Pokerspiel kennenlernen. Die Staatsgrenze ist mitten in der Stadt. Wer die Grenze passiert, ist in der US-Stadt Calexico angekommen. In dem Hinterzimmer einer Cantina wird Poker gespielt. Jim Carey (Randolph Scott) ist ein Pferdezüchter, Old Willy (Edgar Buchanan) sucht in der Gegend Gold. Neben den beiden Cowboys Shep (Willliam Bishop) und Johnny (Jerome Courtland) sind auch ein Fremder names Frazee (John Ireland) und der Drifter Chalk (Arthur Kennedy) mit von der Partie. Gitarrist Josh (Josh White) singt und spielt dazu und Barkeeper Bibbs (Russell Collins) ist gespannt wer das Pokerspiel gewinnt. Johnny, der von der US-Polizei gesucht wird macht dabei beiläufig die Bemerkung, dass sein Pferd kürzlich über ein altes Wagenrad in den Hügeln der Wüste gestolpert ist. Plötzlich werden alle Männer still. Sie haben kurz zuvor von diesem legendären Waggonzug mit Goldbarren im Wert von 5 Millionen Dollar geredet, der vor 100 Jahren in den Walking Hills, diesem riesigen Dünengebiet verloren gegangen ist. Ist Johnny durch Zufall auf den Schatz gestoßen ? Die Männer schwören, dass sie Stillschweigen bewahren und machen sich auf die Suche nach dieser Stelle von der Johnny berichtet hat. Dabei merken sie bald, dass ein Reiter folgt. Es stellt sich heraus, dass es Chris Jackson (Ella Raines) ist. Die Frau ist den Männern gefolgt, denn mit dem Cowboy Shet verbindet sie ein Geheimnis und auch Jim Carey ist ihr nicht egal...

Schon sehr früh wird dem Zuschauer auch klar, dass dieser Shet ein Geheimnis hat. In der ersten Szene wird er in Calexico von zwei Männern beschattet. Einer von den beiden will ihn sofort festnehmen, der andere wartet und bestimmt dann, dass man den Cowboy nicht daran hindert die mexikanische Grenze zu passieren. Natürlich ist dieser Mann auch beim Suchtrup dabei. Als sie tatsächlich den Schatz entdecken, kommt natürlich die menschliche Gier wieder voll zum Tragen. Als Höhepunkt präsentiert John Sturges einen schrecklichen Sandsturm, der noch einmal alles durcheinanderwirbelt. Gekonnt hält der Regisseur die Balance zwischen Abenteuer- und Liebesfilm.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Der Einzelgänger (Man with the Gun)


Regie: Richard Wilson

Clint Tollingers Kampf...

"Der Einzelgänger" ist eine Art Vorläuferfilm von Edward Dmydryks Klassiker "Warlock" aus dem Jahr 1959, dort  beschließen die Bürger, den berühmt-berüchtigten Revolverhelden Clay Blaisedell, gespielt von Henry Fonda, als Marshal zu engagieren. Doch leider müssen die Bürger bald feststellen, dass auch der engagierte Gunman nicht den gewünschten Frieden in der Stadt herstellen kann. In "Der Einzelgänger" (Original: Man with the Gun) aus dem Jahr 1955 präsentiert Regisseur Richard Wilson Weltstar Robert Mitchum als den berühmt-berüchtigten Clint Tollinger. Der kommt eigentlich wegen einem ganz anderen Grund in die Stadt Sheridan City, denn er will von seiner Exfrau Nelly Bain (Jan Sterling) endlich Antworten, wie es der gemeinsamen Tochter geht, die die Frau vor ihm zurückhält. Sie hat auch in de Stadt einen gut gehenden Tanzsaal mit hübschen Mädchen, der den Frauen im Ort ein Dorn im Auge ist, aber von deren Gatten gut besucht wird. Die Stadt wird schon lange vom fetten Dade Holman (Joe Barry) und dessen Pistoleros terrorisiert. Der Schurke lässt sich aber nie blicken, verlässt seine sichere Ranch nie und schickt stattdessen seine Angestellten, die vor allem eins tun sollen: Die Bürger der Stadt am Aufschwung hindern. So wird der Plan vom Hausbau des jungen, mutigen Jeff Castle (John Lupton) immer wieder sabotiert, nur mit Gewalt kann er die Revolverhelden daran hindern, das Bauholz abzufackeln. Als Tollinger n die Stadt kommt, macht dies natürlich schnell die Runde und die Bürger entscheiden sich sehr schnell den Revolverhelden als Hilfssheriff einzusetzen, der wie in anderen Städten bereits für Ruhe und Ordnung gesorgt hat. Doch sein Ruf ist zwiespältig, man sagt dort wo der in grau gekleidete Mann agiert, da ist auch bald der Tod an der Seite der Bürger. Der Preis, die Bösen loszuwerden, muss wohl mit viel Blut bezahlt werden. Jeffs Verlobte Stella (Karen Sharpe) ist von Tollingers Art einerseits abgestoßen, aber auch fasziniert. Tatsächlich gestaltet der engagierte Tollinger seinen Plan überaus dynamisch. Er hat vor den Boss der Gangster aus der Reserve zu locken. Vielleicht gelingt dies mit der Erschießung einiger von Holmans bezahlten Killern...


Der Regisseur Richard Wilson (Al Capone, Zahl oder stirb) ist eher unbekannt, umso erfreulicher ist, dass sein Western sehr gut und düster gestaltet wurde und mit Robert Mitchum einen perfekten Hauptdarsteller anbietet, der selbst in einem inneren Zwiespalt steckt, aber nicht aus seiner Haut heraus kann. So ist sein Plan wie ein Todesballet durchkomponiert, er fackelt nicht lange bis er schießt...das gibt ihm den entscheidenden Vorteil gegenüber den Anderen, die sehr bald begreifen dass es im Spiel der Macht nur einen Sieger geben kann. Ein bisschen kann man sich vielleicht am versöhnlichen Schluß stören, denn zu jedem anderen Zeitpunkt war der Film sehr roh und dreckig.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.