Dienstag, 31. August 2021

Stunden des Terrors (A Day of Fury)


Regie: Harmon Jones

Die Stadt des Satans...

Harmon Jones 1956 inszenierter B-Western "Stunden des Terrors" (Original: A Day of Fury) erzählt die Geschichte von einer Stadt des Bösen und greift damit ein Thema auf, dass immer wieder im Westerngenre auftaucht. Ein Fremder taucht plötzlich auf und mit ihm werden die dunklen Seiten der Bürger der Stadt offenbart. In einer Szene des Films wird dem Revolverheld Jagade, gespielt von Dale Robertson, vorgeworfen, dass er die Stadt durch seine Ankunft vergiftet hätte - er rechtfertigt sich aber und meint "ich hab nur einen faulen Baumstamm umgedreht". Damit gibt er den Vorwurf zurück an die biederen Menschen der Kleinstadt West End, die nach und nach ihre Masken fallenlassen.
Immerhin hat Jagade aber in der ersten Szene dem Sheriff der Stadt Allan Burnett (Jock Mahoney) das Leben gerettet. Der war nämlich am heiligen Sonntag Verfolger eines gesuchten Banditen. Dieser lauerte im Hinterhalt und Jagade war zufällig Zeuge dieses Duells - er kam dem Sheriff zu Hilfe und hat am Ende verhindert, dass der verletzte Bandit Burnett erschießen konnte. Burnett selbst gibt seinem Retter den Auftrag in der Stadt Bescheid zu sagen, dass er zu spät zur eigenen Hochzeit kommt. Er muss sich noch um den toten Killer kümmern. Dieser Bitte kommt Jagade nach. Die Braut Sharman (Mara Corday) wartet schon ungeduldig in der Kirche, der Pfarrer (John Dehner) ist bereit. Doch gleich bei Ankunft wird auch auf Revolverheld Jagade geschossen, es gibt einen weiteren Toten. der junge Billy (Jan Merlin) bezeugt aber gleich, dass der Fremde in Notwehr gehandelt hat. Bei soviel Toten wird die Hochzeit abgeblasen und Richter McLean (Carlon Benton) möchte Jagade vorerst einsperren bis zum Prozess, doch der Sheriff, der dazu kommt verhindert die Festnahme seines Lebensretters. Die Braut des Sheriffs war mal ein leichtes Mädchen und hat im Saloon gearbeitet, wurde aber in die ehrbare Gesellschaft aufgenommen - doch man bemerkt an ihrem entsetzten Gesichtsausdruck, dass sie Jagade bestens kennt. Die ehrbaren Bürger formieren sich und wollen bald, dass Jagade wieder verschwindet. Andere wie Billy sehen in dem furchtlosen Cowboy ein Idol und stehen ihm hilfreich bei einigen Manipulationen zur Verfügung. Der Fremde erreicht, dass der Saloon am Sonntag öffnet, dass die Mädchen wieder dort zum Arbeiten kommen und die Stadt erfreut sich an Whisky, Weib und am Pokern. Auch die keusche Lehrerin Miss Tommons (Dee Caroll) verfällt dem Charme des charismatischen Aussenseiters, der eine sichtliche Freude hat den braven Bürgern die Stirn zu bieten. Auch der Pfarrer setzt zuerst auf Gewalt und Aggression, besinnt sich aber eines Besseren. Alles läuft auf ein Duell zwischen Gut und Böse hinaus...

Lediglich der aufrechte Marshall hat keine Angst vor dem Fremden, der sogar für ein Symbol für den Satan stehen könnte. Immerhin manipuliert er in nur wenigen Stunden ganz viele Menschen dieser Kleinstadt und holt aus ihnen die böse Seite hervor. Am Ende stoppen in Kirchenglocken in diesem ungewöhnlichen Western. Der Antiheld verwandlelt die scheinbar friedliche Idylle in eine Art Hölle und versucht die Frau, die sich zum Guten verändert hat, wieder mit sich zu nehmen. Doch die liebt auch ihren Sheriff, der ihr Sicherheit gibt und auch Verantwortung zeigt, was Jagade völlig abgeht. Der ist nur an destruktiven Handlungen interessiert. Mit "Stunden des Terrors" entdeckt man einen Vorläufer zu dem Eastwood Klassiker "Ein Fremder ohne Namen" und das ungleiche Paar Sheriff und geläutertes Saloongirl erinnert immer mehr auch an Will Kame und Amy Fowler, die am Anfang von "High Noon" heirateten und immer mehr von den Bürgern der Stadt im Stich gelassen werden. Eine feine B-Western Perle.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

 

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