Dienstag, 31. August 2021

Ich erschoß Jesse James (I shot Jesse James)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Samuel Fuller

Feigling Robert Ford...

Von keinem Geringerem als Jean Luc Godard bekam Samuel Fullers erster Western "Ich erschoß Jesse James" den Ritterschlag. "Solch bedrückende Intensität hat es im Kino seit Dreyers Jeanne D`Arc nicht mehr gegeben" schrieb er als junger französischer Filmkritiker für die "Cahiers du Cinema". Tatsächlich bietet der Film sehr neurotisch und glänzt auch durch die klaustrophobische Kameraführung. Füllers Debüt wurde damals ein Publikums- und Kritikererfolg, vielleicht auch deshalb weil es Samuel Fuller - der das Genre gar nicht so mochte - viele Westernregeln einfach über Bord warf und stattdessen einen psychotischen und tragischen Antihelden präsentiert. Im Grunde hat Andrew Dominik in seinem gelungenen "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" diese Variante 2007 wieder neu aufgelegt. Alle anderen Jesse James Filme präsentieren eher die Taten des berühmten Banditen und nicht seinen hinterhältigen Mörder, der ehemals sein Freund war.
Samuel Fullers Verdienst ist es dem tragischen Robert Ford ein psychologisches Profil zu geben und dies in äusserst vielschichtiger Art und Weise. Die Geschichte beginnt beim Überfall auf die Bank von Topeka. Da der Bankangestellte den Alarm auslösen kann, läuft der Raub nicht mehr reibungslos. Robert Ford (John Ireland) wird schwer verletzt und Jesse James (Reed Hadley) kann seinen Kumpanen vom Tatort wegschaffen. Lange braucht der Verletzte, um sich im Haus von Jesse in St. Joseph, Missouri zu erholen. Jesse lebt dort als Tom Howard ein fast bürgerliches Leben. Doch Jesse Frau Zee (Barbara Woodell) misstraut dem Freund ihres Mannes. Robert Ford selbst ist verliebt in das Showgirl Cynthy Waters (Barbara Britton). Die will aber keinen Banditen heiraten, sondern ein wohlhabendes, bürgerliches Leben an der Seite eines angesehen Gatten führen. Dies bringt Robert Ford auf einen Plan, denn für die Ergreifung von Jesse James winken 10.000 Dollar - tot oder lebendig. Auch eine Amnestie soll es für den Mann geben, der Jesse ans Messer liefert. Es kommt zur berühmten Szene aus dem Hinterhalt. Während Jesse ein Gemälde zurechtrückt, wird er von seinem Freund aus dem Hinterhalt erschossen. Dies bringt ihm eine große Bekanntheit ein, aber es gibt für ihn keine 10.000 Dollar, mit 500 Dollar wird der Verräter abgespeist. Er ist aber ein freier Mann - allerdings scheint die Liebe von Cynthy durch den Mord erloschen. Denn auch der angesehene John Kelley (Preston Foster) wirbt um die attraktive Frau und der scheint eine bessere Partie zu sein, als der geächtete Lover. So bringt der Mord am Freund Robert Ford kein Glück. Ein Troubadour (Robin Short) singt im Saloon das Lied vom Feigling. Bob Ford ist der meistverachtete Mann im Wilden Westen. Gejagt wird er von Franks Bruder Frank (Tom Tyler) und er fungiert auch als Zielscheibe für schießwütige Jungs, die mit seinem Tod im Revolverhelden-Ranking weit nach oben aufsteigen wollen....

Auch die Geschichte von Bob Ford ist inzwischen Legende. Fuller hat sogar einige homoerotische Untertöne eingeflochten, denn auf den Zuschauer wirkt die Freundschaft zwischen Robert und Jesse extrem innig. Wenn beispielsweise Jesse seinem Freund einen Verband anlegt oder Bob Jesse den Rücken wäscht, während der nackt im Waschzuber sitzt. Hier in dieser Szene deutet sich auch schon der Plan Fords an. Vielleicht auch wegen diesen verbotenen Gefühlen. Sein letzten Worte gelten auch nicht seiner Cynthy, sondern dem Mann, den er erschossen hat "ich habe Jesse James geliebt". So oder so..."Ich erschoß Jesse James" ist bewusst provokativ angelegt und schräg. Eine der eindrücklichsten Szenen des Films ist die Show, in die Robert Ford als Schauspieler einsteigt. Dort wird der feige Mord als Theatervorführung nachgestellt mit dem echten Mörder, der als es zum entscheidenden Schuß kommen soll, nicht mehr abdrücken kann.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

 

Stunden des Terrors (A Day of Fury)


Regie: Harmon Jones

Die Stadt des Satans...

Harmon Jones 1956 inszenierter B-Western "Stunden des Terrors" (Original: A Day of Fury) erzählt die Geschichte von einer Stadt des Bösen und greift damit ein Thema auf, dass immer wieder im Westerngenre auftaucht. Ein Fremder taucht plötzlich auf und mit ihm werden die dunklen Seiten der Bürger der Stadt offenbart. In einer Szene des Films wird dem Revolverheld Jagade, gespielt von Dale Robertson, vorgeworfen, dass er die Stadt durch seine Ankunft vergiftet hätte - er rechtfertigt sich aber und meint "ich hab nur einen faulen Baumstamm umgedreht". Damit gibt er den Vorwurf zurück an die biederen Menschen der Kleinstadt West End, die nach und nach ihre Masken fallenlassen.
Immerhin hat Jagade aber in der ersten Szene dem Sheriff der Stadt Allan Burnett (Jock Mahoney) das Leben gerettet. Der war nämlich am heiligen Sonntag Verfolger eines gesuchten Banditen. Dieser lauerte im Hinterhalt und Jagade war zufällig Zeuge dieses Duells - er kam dem Sheriff zu Hilfe und hat am Ende verhindert, dass der verletzte Bandit Burnett erschießen konnte. Burnett selbst gibt seinem Retter den Auftrag in der Stadt Bescheid zu sagen, dass er zu spät zur eigenen Hochzeit kommt. Er muss sich noch um den toten Killer kümmern. Dieser Bitte kommt Jagade nach. Die Braut Sharman (Mara Corday) wartet schon ungeduldig in der Kirche, der Pfarrer (John Dehner) ist bereit. Doch gleich bei Ankunft wird auch auf Revolverheld Jagade geschossen, es gibt einen weiteren Toten. der junge Billy (Jan Merlin) bezeugt aber gleich, dass der Fremde in Notwehr gehandelt hat. Bei soviel Toten wird die Hochzeit abgeblasen und Richter McLean (Carlon Benton) möchte Jagade vorerst einsperren bis zum Prozess, doch der Sheriff, der dazu kommt verhindert die Festnahme seines Lebensretters. Die Braut des Sheriffs war mal ein leichtes Mädchen und hat im Saloon gearbeitet, wurde aber in die ehrbare Gesellschaft aufgenommen - doch man bemerkt an ihrem entsetzten Gesichtsausdruck, dass sie Jagade bestens kennt. Die ehrbaren Bürger formieren sich und wollen bald, dass Jagade wieder verschwindet. Andere wie Billy sehen in dem furchtlosen Cowboy ein Idol und stehen ihm hilfreich bei einigen Manipulationen zur Verfügung. Der Fremde erreicht, dass der Saloon am Sonntag öffnet, dass die Mädchen wieder dort zum Arbeiten kommen und die Stadt erfreut sich an Whisky, Weib und am Pokern. Auch die keusche Lehrerin Miss Tommons (Dee Caroll) verfällt dem Charme des charismatischen Aussenseiters, der eine sichtliche Freude hat den braven Bürgern die Stirn zu bieten. Auch der Pfarrer setzt zuerst auf Gewalt und Aggression, besinnt sich aber eines Besseren. Alles läuft auf ein Duell zwischen Gut und Böse hinaus...

Lediglich der aufrechte Marshall hat keine Angst vor dem Fremden, der sogar für ein Symbol für den Satan stehen könnte. Immerhin manipuliert er in nur wenigen Stunden ganz viele Menschen dieser Kleinstadt und holt aus ihnen die böse Seite hervor. Am Ende stoppen in Kirchenglocken in diesem ungewöhnlichen Western. Der Antiheld verwandlelt die scheinbar friedliche Idylle in eine Art Hölle und versucht die Frau, die sich zum Guten verändert hat, wieder mit sich zu nehmen. Doch die liebt auch ihren Sheriff, der ihr Sicherheit gibt und auch Verantwortung zeigt, was Jagade völlig abgeht. Der ist nur an destruktiven Handlungen interessiert. Mit "Stunden des Terrors" entdeckt man einen Vorläufer zu dem Eastwood Klassiker "Ein Fremder ohne Namen" und das ungleiche Paar Sheriff und geläutertes Saloongirl erinnert immer mehr auch an Will Kame und Amy Fowler, die am Anfang von "High Noon" heirateten und immer mehr von den Bürgern der Stadt im Stich gelassen werden. Eine feine B-Western Perle.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

 

Trommeln des Todes (Apache Drums)


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Regie: Hugo Fregonese
 
Überfall der Mescalero-Apachen... 
 
Das Szenario in "Apache Drums" (Deutscher Titel: Tommeln des Todes)  ist gespenstisch. Auf dem Höhepunkt von Hugo Fregoneses kleiner B-Western Perle aus dem Jahr 1951 haben sich die Siedler der kleinen Stadt Spanish Boot in die örtliche Kirche verschanzt. Draussen bereiten die Mescalero Apachen unter der Führung ihres Häuptlings Victorio den finalen Angriff vor. Dazu singen sie und wechseln immer kurz vor ihren Angriffen den Takt. Die Trommeln verraten dann den Eingesperrten, dass wieder einige Krieger in die hohen Fenster der Kirche eindringen. Der Angriff hat etwas mystisches, religiöses, denn die Indianer gehen in den Kampf wie eine Messe - sie werden ihr Leben opfern, weil ihnen der Häuptling verheißt, dass ihr Opfertod die nächsten Generationen der Apachen viel stärker machen, da die Toten als Geistkrieger mit in den Kampf ziehen werden.
"Apache Drums" ist ein Film des argentinsichen Regisseurs Hugo Fregonese (Old Shatterhand, Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Dracula jagt Frankenstein) und vor allem eine Produktion von Val Lewton. Gerade diese letzte Szene erinnert doch sehr an die besten Arbeiten Lewtons. Aber auch andere Szenen des Films verraten die Handschrift des Produzenten, der für die RKO in den 40ern Horrorklassiker wie "Ich folgte einem Zombie", "Katzenmenschen" oder "Der Leichendieb" produzierte.  Obwohl Lewton nur als Produzent in den Vorspännen genannt wird, gilt er als die treibende künstlerische Kraft bei diesen Filmen. Er wollte allerdings nicht in mehreren Funktionen genannt werden, da er fürchtete, es sehe so aus, als ob er seine Macht als Produzent missbrauche, um im Vorspann möglichst oft genannt zu werden.
Einmal sieht man wie die Leiche eines jungen Scouts im Stadtbrunnen aufgefunden wird - auch die Berge wurden herrlich bedrohlich inszeniert. Wenn der Glücksspieler Sam Leeds (Stephen McNally) die Stadt verlässt und den Wagen mit den Saloon-Girls findet. Überall liegen Leiche und in den hohen Bergen könnten weitere Indianer lauern. Er spürt das und ist besonders aufmerksam. Es ist zwar keiner zu sehen, aber plötzlich löst sich Gestein von Oben. Er kehrt schnell um, denn er muss das Städtchen warnen. Gar nicht so einfach für einen der gerade eben vom Sheriff Joe Madden (Willard Parker) aus dem Ort gejagt wurde. Vorausgegangen war eine Schießerei im Saloon, wo Sam Leeds seinen Gegner in Notwehr niederschoß. Erschwerend dazu kommt, dass beide so unterschiedliche Männer die gleiche Frau lieben. Sally (Coleen Gray) ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fühlt sie sich sehr zu dem lebenslustigen Dandy Sam hingezogen, sie will aber auch Sicherheit und Geborgenheit, die könnte ein Mann wie der Sheriff bieten. Dieser ist es auch, der mit ihr zur Kirche geht, wenn der indianerfeindliche Reverend Griffin (Arthur Shields) predigt. Als Sam zurückkehrt und die Stadt warnt, glaubt ihm keiner. Bis die Postkutsche mit toten Insassen eintrifft...

"Apache Drum" entwickelt sich zu einer kleinen, kurzweiligen Westernperle, die ich bisher noch nicht kannte. Vor allem sind es die Figuren, die erst mit der Zeit aussagekräftigere Konturen bekommen und man kann die Protagonisten am Anfang noch gar nicht so gut einschätzen. Dazu kommt eine Kette von originellen Kleinkonflikte. Der Film versteht es auch vortrefflich den Zuschauer im Unklaren zu lassen, was Sam wirklich ist. Bekannt aus "Winchester 73" durfte Hauptdarsteller Stephen McNally ein weiteres Mal einen etwas dubiosen, halbseiden Mann spielen. Allerdings hat er hier in "Apache Drums" die Möglichkeit sich zu bessern


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

Die Furchtlosen (The Proud Ones)


Regie: Robert D. Webb

Ein Sheriff braucht Hilfe...

 Robert D. Webbs feiner B-Western "Die Furchtlosen" ist eine Art Vorläufer des unverwüstlichen Genreklassikers "Rio Bravo" von Howard Hawks. Es taucht sogar Walter Brennan in einer ähnlichen Rolle auf. Nur heißt er in "The Proud Ones"  - so der Originaltitel des Films - nicht nicht Stumpy, sondern Jake - aber er ist einer der Bewacher im örtlichen Gefängnis, dass zur Zeit Banditen beherbergt, die der Oberschurke befreien will. So hat der Sheriff, genau wie in "Rio Bravo" nur eine Handvoll von Helfern zur Verfügung, um gegen die Bösen bestehen zu können.
Robert D. Webb gehörte zu den Oscarpreisträgern des Jahres 1938. Für die Regieassistenz (diese Kategorie wurde in den frühen Oscarjahren eine Zeitlang vergeben) erhielt er für "In Old Chicago" den Oscar.  Als Regisseur schuf er Filme wie "Das Höllenriff", "Die weiße Feder" oder "Pulverdampf und heiße Lieder".
Grandios ist schon die Filmmusik, geschrieben von Lionel Newman. Die Aufnahme von Nelson Riddle wurde sogar ein US-chartshit. Kein Wunder - diese gepfiffene Melodie nimmt irgendwie schon den Italo Western vorweg und prägt gleich am Anfang die spannende Cowboyatmosphäre.
Cass Silver (Robert Ryan) ist der Marshall der kleinen Stadt Flat Rock. Dort verläuft alles friedlich, denn der Gesetzeshüter sorgt für Ruhe. Doch als ein großer Rindertreck in die Stadt kommt, sieht die Weichen zukünftig auf Expansion gestellt. Dies gefällt den Bürgern der Stadt, denn mit neuen Menschen kommt auch das Geld nach Flat Rock. Dies Aussicht auf wirtschaftlichen Aufschwung bringt auch den zweifelhaften Kasinobesitzer John Barrett (Robert Middleton) auf den Plan seine Zelte dort aufzuschlagen wo schnelles Geld zu holen ist. Cass Silver kennt den Geschäftsmann von früher. Er hat bereits einmal einen Posten als Sheriff wegen Barrett verloren, der damals zwei Killer auf ihn ansetzte, damit sie ihn ermorden. Er setzte aber das Gerücht in die Welt, dass Cass die beiden Männer tötete, obwohl die keine Pistolen mit sich trugen. Verbittert kehrte Cass damals seiner alten Heimatstadt den Rücken. Nun ist er wieder mit seinem Feind konfrontiert. Doch es kommt noch schlimmer. Unter den Cowboys des Viehtrecks befindet sich auch der junge Thade Anderson (Jeffrey Hunter), dessen Vater einer der beiden angesetzten Killer war. Der sinnt zwar auf Rache an dem Vatermörder, doch er lässt sich immerhin überzeugen, dass Cass damals aus Notwehr so handeln musste. Als in Barretts neuem Saloon ein Mann von Barretts rechter Hand Dillon (George Matthews) kaltblütig ermordet wird, steckt Cass ihn ins Gefängnis. Auch zwei weitere Banditen von Barrett kommen dazu. Dort sollen sie bleiben, bis der Richter kommt. Doch dies ist äusserst gefährlich. Denn Cass kann sich lediglich auf Hilfsheriff Jim (Arthur O´Connell) und den alten Jake (Walter Brennan) verlassen. Seine Freudin Sally (Virginia Mayo) rät ihm die Stadt mit ihr gemeinsam zu verlassen, denn sie kennt Barrett auch von früher. Und Thade Anderson wirkt immer wieder ambivalent was den Marshall betrifft. Manchmal glaubt er ihm, ein anderes mal tauchen wieder die Bilder vom Tod des Vaters auf. Und Barrett hat inzwischen mit Chiko (Rodolfo Acosta) und Pike (Ken Clark) zwei Auftragsmörder für die Wahrung seiner Interessen engagiert...


"Die Furchtlosen" erweist sich als famoser kleiner B-Western mit einem sehr guten Schauspieler-Ensemble. Dabei sind die Bösewichte markant gezeichnet. Robert Middleton dürfte den Filmfans vielleicht durch seine Rolle des Sam Kobish in William Wylers "An einem Tag wie jeder andere" in bester Erinnerung geblieben sein. Jeffrey Hunter spielt einen coolen jungen Cowboy, der allerdings durch den Tod des Vaters immer noch traumasiert erscheint und Robert Ryan macht immer eine gute Figur. Auch die gemeinsamen nächtlichen Rundgänge durch die Stadt, die Ryan und Hunter absolvieren, sorgen für das typische "Rio Bravo" bzw. "El Dorado" Flair.

Regie: 7,5 von 10 Punkten. 

Donnernde Hufe (Thunder over the Plains)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Andre de Toth

Hauptmann der Nordstaaten

Nicht nur Budd Boetticher hat erfolgreich mehrere Western (Ranown Zyklus mit insgesamt 7 Filmen) mit Randolph Scott gemacht. Andre de Toth drehte mit dem Westernhelden sechs Mal zusammen. Diese Filme heißen "Mann im Sattel", "Der schweigsame Fremde", "Dieser Mann weiß zuviel", "Carson City", "Bounty Hunter" und "Donnernde Hufe".  Sie alle entstanden in der Zeit zwischen 1951 und 1954, also einge Zeit vor den Ranown Filmen.
"Donnernde Hufe" ist sicherlich einer der stärksten Filme des Duos und spielt kurze Zeit nach dem Bürgerkrieg in Texas, das noch nicht in die Union zurückgekehrt ist. Dort herrschen Gesetzlosigkeit und Wilkür. Captain David Porter (Randolph Scott) sitzt als Südstaatler, der als Hauptmann in der Nordstaaten-Armee dient, immer ein bisschen zwischen zwei Stühlen. Seine Frau Nora (Phyllis Kirk) leidet unter diesem Problem, denn das Paar wird von den eigenen Landsleuten kritisch beäugt. Viele Texaner misstrauen "Verrätern" und stehen nach wie vor auf der Seite der Konföderierten. Schuld an dieser Misere sind auch die vielen Spekulanten und Kriegsgewinnler, die die Bevölkerung eiskalt ausbeuten. In dieser Zeit hat sich Ben Westerman (Charles McGraw) entschieden gegen diese Machenschaften aggressiv und Kämpferisch vorzugehen. Er gewinnt viele Mitstreiter. Er und seine Männer gelten aber vor Gesetzt als Outlaws und Banditen. Und David Porter hat von seinem Vorgesetzten Lieutenant Colonel Chandler (Henry Hull) den Auftrag den Gesetzlosen zu finden und ihn und seine Männer gefangen zu nehmen. Damit steckt Porter in einem echten Gewissenskonflikt. Auf der einen Seite ist er mit Leib und Seele Soldat, auf der anderen Seite weiß er aber auch, dass erst solche rücksichtslosen Betrüger wie H. L. Balfour (Hugh Sanders) und Joseph Standish (Elisa Cook jr), die vom Gesetz geschützt sind, die Konflikte durch ihre miesen Geschäfte heraufbeschwören.
Mit dem jungen Captain Hodges (Lex Barker) tauchen weitere Probleme auf. Der attraktive junge Captain hat ein Auge auf Porters Frau geworfen und ist ein rücksichtsloser Karrieretyp. Alle Aktionen von Porter stellt er in Frage und setzt sich gegen dessen Befehle hinweg. Man erkennt auch kaum, ob das mit einer Unfähigkeit einhergeht. Wahrscheinlicher ist aber das bewusste Sabotieren von Porters Anweisungen. Jedenfalls erweist sich Hodges als arroganter, anmaßender und skrupelloser Zeitgenosse...

Und beschert seinem Darsteller Lex Barker eine sehr denkwürdige Rolle. Denn so dämlich seine Handlungsweisen auch sein mögen, seine Figur gibt dem guten und soliden Western von Andre de Toth noch eine zusätzliche Würze. Die Rolle ist auch für Lex Barker doch recht ungewöhnlich, denn meistens präsentierte der sich dem Kinogänger als Held - egal ob Tarzan, Lederstrumpf oder Old Shatterhand.
Randolph Scott dagegen glänzt einmal mehr als Held ohne Fehl und Tadel.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

 

Freitag, 27. August 2021

Vorposten in Wildwest (Two Flags West)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Wise

Galvanized Yankees....

Über 60 Jahre war Regisseur Robert Wise im Filmgeschäft tätig. Er begann als Tontechniker bei John Fords "Der Verräter" (1935) und hatte 1945 mit "Der Leichendieb" seinen ersten großen Regieerfolg. Es folgten so unterschiedliche Klassiker wie "Der Tag, an dem die Erde stillstand", "Laßt mich leben", "Wenig Chancen für morgen", "West Side Story", "Bis das Blut gefriert", "The Sound of Music" oder "Kanonenboot am Yanktsee Kiang". Sein Western "Vorposten in Wildwest" entstand 1950 und ist heute beinahe schon vergessen. Der Film war kein großer Hit und wurde auch nie Geheimtipp unter den Westernfans, aber ist dennoch wert neu entdeckt zu werden. "Two Flags West" entstand zu einer Zeit als die Kavalleriefilme in Mode waren, John Ford schuf in dieser Phase auch seine berühmte Trilogie. Darüberhinaus ist Robert Wises Western auch ein besonderer Bürgerkriegsfilm, der eine sehr spezielle Episode erzählt, die einige Jahre später auch Sam Peckinpah in "Sierra Charriba" wieder thematisierte. Die sogenannten "Galvanized Yankees" waren grauberockte Südstaatensoldaten, meist Bauern oder Einwanderer, die nicht ganz diesen enormen Südstaaten-Patriotismus in sich trugen, wurden von den blauberockten Nordstaatlern während des Krieges aus dem Gefangenenlager geholt und rekrutiert. Denn es gab weit im Westen einen gemeinsamen Feind: Die Indianer. Und die Yankees brauchten Verstärkung. Präsident Abraham Lincoln soll sogar eine besonders große Rekrutenumwandlung angeordnet haben, um für die Wiederwahl seine Entschlossenheit im Kampf gegen die Rothäute zu beweisen. Es ist der Herbst 1864 und Colonel Clay Tuckers (Joseph Cotten) Männer sind als Kriegsgefangene erbärmlichen Bedingungen ausgesetzt. Der Hunger plagt die Soldaten, es werden nicht alle Männer überleben. Captain Mark Bradford (Cornel Wilde) macht aber den gefangenen Südstaatlern ein lebensrettendes Angebot. Wenn sie Soldaten der Nordarmee werden und gegen die Feinde kämpfen, dann gibts auch wieder Verpflegung. Nicht alle Männer wollen das Angebot der Yankees annehmen. Tucker lässt abstimmen, am Ende ist ein Gleichstand da und Tucker, der sich enthalten hat, muss nun die Entscheidung treffen. Er entscheidet sich für die Freiheit und den gemeinsamen Kampf. So werden die Männer von Bradford aus dem Gefangenenlager nach Fort Thorn gebracht. Der Kommandant des Forts ist der rassistische Major Kenniston (Jeff Chandler), der Hass gegen die Indianer und auch gegen die Südstaaten empfindet. Sein Bruder fiel in einer Schlacht des Bürgerkrieges. Bei seinen Männern ist er nicht besonders beliebt, auch provoziert er immer wieder die Indianer zu Angriffen. Heimlich empfindet er Zuneigung zu Elena (Linda Darnell), der Witwe seines Bruders. Er sieht sich auch als Beschützer dieser Frau, die allerdings seine Aufpasserrolle zunehmend als Belastung empfindet. Als Kenniston den Häuptlingsohn gefangennimmt und ihn in ermordet kommt es zum Angriff des Stammes auf das Fort...

Robert Wise hat die Geschichte sehr spannend verfilmt, man kann die Wut und Rachegefühle der Indianer gut nachvollziehen - denn man hätte wohl verhandeln können, aber Kenniston wählt den Krieg, als der Häutpling seinen Sohn zurückfordert, indem er wieder ins Fort reitet, man einen Schuß hört und er mit einem Pferd, auf dem der tote Sohn liegt, zurückkommt. Am Ende muss dieser schwierige Soldat sich selbst opfern, aber er hat durch sein Versagen viele Opfer unter den Soldaten und unter den Indianern verursacht. Jeff Chandler ist der Star dieses Films und er bleibt mehr in Erinnerung als die Figuren, die Joseph Cotten und Cornel Wilde spielen. Inmitten dieses Männertrios steht die Frau, gespielt von Linda Darnell, die von allen dreien begehrt wird.
In den Nebenrollen finden sich bekannte Western-Charakterköpfe wie Jay C. Flippen, Noah Berry jr oder Arthur Hunicutt.

Bewertung. 7 von 10 Punkten.

Auf eigene Faust (Ride Lonesome)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Budd Boetticher

Die Odyssee zum Richtplatz...

Ben Brigade (Randolph Scott) hat sich einen gefürchteten Namen als  erbarmungsloser Kopfgeldjäger gemacht. Im weiten, felsigen Land macht er diesmal Jagd auf den jungen Billy John (James Best), der mit seiner Gang auf der Flucht vor dem Gesetz ist. Der junge Outlaw soll in Santa Cruz einen Mann von hinten erschossen haben. Überraschenderweise wartet der Gejagte auf Ben Brigade, versucht ihn zunächst von seiner Unschuld zu überreden und bittet Brigade ihn doch des Weges ziehen zu lassen.
Doch dieser ist unerbittlich, will auf die Prämie nicht verzichten. Als Schüsse von den umliegenden Bergen fallen, scheint er in eine Falle getappt zu sein, doch Brigade lässt sich nicht einschüchtern und macht dem bereits siegessicheren Billy klar, dass er ihn, bevor er selbst zu Boden geht, in zwei Hälften geschossen hat.
Billy kann seinen Kumpanen aber eine Nachricht zurufen, die für den größeren Bruder Frank (Lee van Cleef) gedacht ist, dieser soll ihn aus den Händen von Brigade befreien.
Unterwegs machen die beiden Halt an der Postkutschenstation. Carrie Lane (Karen Steele), die resolute, schöne Frau des Besitzers wird in Abwesenheit ihres Mannes, der Pferde einfangen muss, von zwei alten Gaunern beschützt, die Brigade kennen und die auch bereits wissen, dass dieser den gesuchten Mörder aus Santa Cruz mit sich führt.
Die beiden Männer Sam Boone (Pernell Roberts) und Wid (James Coburn) sind ebenfalls Outlaws und sehr bald stellt sich heraus, dass bei der Ergreifung von Mörder Billy auch eine Amnestie winkt. Es sieht so aus als gäbe es bald einen Interessenkonflikt. Zeit zum Diskutieren bleibt aber kaum, denn die Indianer haben die Station bereits im Visier...

Budd Boetticher drehte "Auf eigene Faust" im Jahr 1959, es ist einer dieser sieben legendären Gemeinschaftsarbeiten zwischen Boetticher und Randolph Scott, die bei dem Westernfan als "Ranown Zyklus" sehr hoch im Kurs stehen.
Leider lassen sich die DVD Veröffentlichungen dieser kleinen genialen B-Western auf sich warten, bislang sind nur "Um Kopf und Kragen" und "Der siebente ist dran" erschienen.
Schade, aber vielleicht gibt es auch für  "Fahrkarte ins Jenseits", "Sein Colt war schneller", "Messer an der Kehle" und "Comanche Station" die längst überfällige DVD-Veröffentlichung.
Die Geschichte dieser Filme sind im Grunde genommen immer sehr ähnlich, Randolph Scott ist der tragische Held, der auch dunkle Seiten in sich trägt und meistens von der Rache am Tod seiner Frau angetrieben wird.
Boetticher gelingt es auch immer Randolphs Scotts Gegner interessante Wesenszüge zu verleihen, was die Rachestory immer deutlich aufwerten konnte.
Sehr zentral wird auch immer das Thema beleuchtet, dass sich der Outlaw durch gewisse Handlungsweisen die Reinigung erkämpfen kann.
Das Böse ist wichtig, weil sich das Gefühlsleben des Helden in der Vergangenheit abspielt und nur der Schurke die Fähigkeit zum Leben in der Gegenwart hat, die dem Helden fehlt, denn er wandert getrieben von einem destruktiven Ziel, das eine Art Erlösung verheissen könnte.
Boettichers kleine Western sind heute noch so frisch wie vor 50 Jahren, weil sie nicht in Nostalgie verfallen, sondern eine ironisch-distanzierte Haltung zur Geschichte einnehmen, die erzählt wird. Den Portagonisten ist bewusst, dass sie nur eine Rolle in einem ritualisierten Geschehen spielen. In "Auf eigene Faust" gibt ein furchterregender Galgenbaum ein Symbol dafür ab.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

 

Der Mann von Del Rio (Man from Del Rio)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Harry Horner

Ein Fremder in unserer Mitte...

Mit der Veröffentlichung der deutschsprachigen DVD von  "Der Mann von Del Rio" aus dem Jahr 1956 wird endlich eine Lücke für alle Westernfans geschlossen. Der Film gehört sicherlich zu den besten 50 B-Western der Filmgeschichte und zeigt Hauptdarsteller Anthony Quinn in Höchstform.
Gedreht wurde der Film von dem österreichischen Szenenbildner Harry Horner (1910 bis 1994), einem zweifachen Oscargewinner (Best Art Direction für "Die Erbin" von William Wyler sowie Best Art Direction für "Haie der Großstadt" von Robert Rossen). Gelegentlich war er auch selbst als Regisseur tätig, doch der Durchbruch in diesem Bereich gelang ihm nie. "Der Mann von Del Rio" ist seine beste Regiearbeit.  Großen Anteil an der hohen Qualität dieses schnorkellosen Westerns hat auch der Kameramann Stanley Cortez, der hervorragende Leistungen in den Filmen "Der Glanz des Hauses Amberson" und vor allem in "Die Nacht des Jägers" vollbrachte.
Dabei beginnt der 1956 enstandene Film wie so manch anderer Western endet. Zwei Männer stehen sich im Duell gegenüber und nur einer kann diese Schießerei überleben. Dieser Überlebende ist ein Mexikaner, ein Mann aus Del Rio (Anthony Quinn), der Dave Robles heißt und der nun seinen persönlichen Rachefeldzug beendet hat. Vor diesem letzten Duell hat er sich an weiteren vier Männern gerächt, die ihm in Del Rio großes Unrecht antaten. Nun könnte er diese kleine Stadt wieder verlassen, doch er wird von dem Saloonbesitzer Ed Bannister (Peter Whitney) als neuer großer Revolverheld gefeiert und durch diese Schmeicheleien dazu ermutigt in der Stadt zu bleiben. Er schlägt Robles vor gemeinsam große, sicherlich nicht legale Geschäfte zu tätigen. Ein Mann mit diesen Schießkünsten wäre genau der richtige Partner. Durch den Arzt Doc Adams (Douglas Fowley), der sich seine hinzugezogene Verletzung anschaut, lernt er auch die Krankenschwester Estella (Katy Jurado) kennen. Die Frau gefällt ihm und dies ist ein weiterer Grund im Städtchen zu bleiben. Dann kommen einige schießwütige Revolverhelden, die mit Bannister gut befreundet sind, betrinken sich im Saloon und Robles gesellt sich zu seinen neuen Kumpels. Er trinkt zuviel und währenddessen haben die drei Banditen den Sheriff (Douglas Spencer) als potentielles Opfer auserkoren, sie quälen und drangsalieren ihn körperlich. Bis eben der Mann aus Del Rio einschreitet und zwei der Peiniger erschießt. Nun haben die Bürger zwar enorme Angst vor ihm, aber eine Mehrheit sieht in ihm den Mann, der als Sheriff die Stadt von den Machenschaften Bannisters befreien kann. Man bietet ihm die Stelle als Gesetzeshüter an...

Der Film entfaltet die Geschichte eines einfachen Mannes, der über Monate herumzog und sich manchmal labil verhält, nun aber unversehens in eine Position gerät, in einer seltsamen Kleinstadt Recht und Ordnung zu vertreten. Ganz subtil schwingt auch ein latenter Rassismus in der Stadt mit, einige Leute kommen nicht klar damit, dass ihr neuer Sheriff ausgerechnet mexikanisches Blut in sich hat. Ein Film über einen Mann, der bald zwischen allen Fronten kämpfen muss und der sich am Ende ganz alleine, sogar körperlich gehandikapt, behaupten muss. Die auf 999 Stück limierte DVD beinhaltet sowohl die DVD als auch die Blu-Ray (mit super Bild und Ton).

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Flucht nach Nevada (Four Faces West)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alfred E. Green

Paso Por Aqui...

Obwohl die Entstehungszeiten der beiden Western "Flucht nach Nevada" (Regie: Alfred E. Green) und "Missouri" (Regie: Blake Edwards) fast 25 Jahre auseinander liegen, fällt dem Westernfan die Ähnlichkeit der Geschichten doch sofort auf. In beiden Fällen wird eine Bank beraubt - und in beiden Fällen sind die/der Täter Cowboys. Im Grunde gute Kerle, die aus einer Notsituation heraus handeln und mit der Aussicht auf ein besseres Leben. Den Grund, den der Cowboy Ross McEwen, gespielt von Joel McCrea, in "Flucht nach Nevada" (Originaltitel: Four Faces West) hat, kann man bald erahnen. Denn er braucht Geld für seinen Vater, der möglicherweise seine Farm nicht mehr halten kann und dringend Geld braucht. 2.000 Dollar will er von Bankier Frenger (John Parrish) als Kredit, doch dies braucht Sicherheit und die hat der junge Cowboy nicht. So verleiht er mit dem Colt seiner Forderungen Ausdruck, der Bankier bekommt sogar eine Quittung und so reitet mit dem Bankier und dem gestohlenen Geld in die Einöde. Dort muss die Geisel seine Schuhe ausziehen, dessen Pferd wird verscheucht und während der Bankier zurück zur Stadt laufen muss, hat Ross einen Vorsprung mit seinem Pferd. Er muss nur den zug erreichen, der in der Wüstengegend durchfährt.
Als Vorlage für den Film diente Eugene Manlove Rhodes Roman "Öaso Por Aqui" aus dem Jahr 1926. Dieser Autor war selbst Cowboy und hat einige sehr gute Westernbücher geschrieben, einige davon wurden sogar verfilmt wie diese "Flucht nach Nevada", eine Produktion von Harry Sherman.
Natürlich gibts Hindernisse auf der Flucht - so wird Ross McEwen von einer Klapperschlange gebissen und hat dann auch sichtlich Mühe auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Es hilft ihm aber der etwas undurchsichtige Mexikanische Spieler Monte Marquez (Joseph Calleia) und im Zug befindet sich sogar eine Krankenschwester (Frances Dee). Diese Fay Hollister versorgt die Wunde und zwischen Frau und Cowboy herrscht sofort eine gewisse Sympathie. Und die Chemie zwischen den beiden stimmt auf Anhieb - kein Wunder, denn Joel McCrea und Frances Dee waren auch privat ein Paar.
Inzwischen ist der Bankier auch wieder in der Stadt und hat sofort einen ersten Auftrag für den neuen Marshall Pat Garrett (Charles Bickford). Ausserdem bietet er 3.000 Dollar für die Ergreifung des Bankräubers...tot oder lebendig. Eine Trupp Reiter unter der Führung von Garrett macht nun Jagd auf McEwen und der bleibt in der Stadt Alomogordo hängen, wo die Krankenschwester eine Stellung im Krankenhaus angenommen hat und Monte einen Spielsalon hat. Er findet eine Anstellung auf einer Ranch, macht eine erste Anzahlung an die Bank auf das zuvor gestohlene Geld. Doch Garrett lässt nicht locker...

Wieder kommt es zur Flucht, doch diesmal landet der räuberische Cowboy auf der Farm einer an Diphterie erkrankten mexikanischen Familie. Überlässt er diese kranken Menschen ihrem Schicksal oder siegt die Menschlichkeit, was ihn dann doch als guten Kerl auszeichnen würde. Im Film selbst wird zwar wenig geschossen, aber umso mehr geritten. So reitet auch die verliebte Fay Hollister eine Zeitlang mit ihrem flüchtenden Cowboy, gibt ihm aber zu bedenken, dass diese ständigen Fluchten keine Lösung sind. Möglicherweise muss er irgendwann die Waffe  benutzen, um seine Freiheit zu verteidigen und dann wäre er wirklich ein echter Outlaw. Sie gibt ihm auch zu verstehen, dass sie - wenn er sich stellt - auf ihn warten würde. Joel McCrea ist natürlich für diesen Gangster aus Not mit gutem Herz die ideale Besetzung. Eine wichtige Bedeutung hat dabei ein Berg mitten in der Wüstenlandschaft, der den Namen "Paso Por Aqui" trägt. Monte übersetzt dies mit "hier ist man vorbei gekommen" und dies trifft auch auf den flüchtenden Helden zu. Der Film lässt sich glücklicherweise viel Zeit für die Figuren. So ist die Flucht auch immer wieder interessant und wird nicht nach Schema F einfach nur heruntergespult. Im Gegenteil: Eine Mitreisende (Eva Novak) mit ihrem vorlauten und frechen Jungen (George McDonald) sorgt immer wieder für eine gute Prise Humor und auch die Figur des Spielers Monte bleibt fast bis zuletzt ein Geheimnis. Ein schöner Genrebeitrag

Bewertung. 7 von 10 Punkten. 

 

Des Teufels Lohn (Man in the Shadow)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jack Arnold

David gegen Goliath...

Virgil Renchlers (Orson Welles) Ranch heißt "Golden Empire" und ist größer als 6 Staaten von Europa. Somit hat der reiche Großgrundbesitzer Macht und Gesetz des Örtchens Spurline in Texas.
Irgendwann in der Mitte der 50er Jahre ist dort Ben Sadler (Jeff Chandler) der beliebte Ortssheriff. Gemeinsam mit seinem Deputy Ab Begley (Ben Alexander) sorgt er hier für die Einhaltung des Rechts.
Extrem gefordert sind die Gesetzeshüter nicht, denn im Ort passiert nicht viel und alles wirkt idyllisch.
Gelegentlich wird ein Alkoholiker in der Zelle seinen Rausch ausschlafen und Ben ist glücklich verheiratet mit Helen (Barbara Lawrence).
Mit Ortsvorsteher Herb Parker (Paul Fix) ist er befreundet, auch mit allen anderen Leuten des verschlafenen Städtchens besteht ein gutes Verhältnis.
Vom italienischer Friseur Tony Santoro (Mario Siletti) lässt er sich die Haare schneiden.
Ein Tag wie jeder andere: Doch an diesem heißen Hochsommertag meldet der alte mexikanische Tagelöhner Jesus Cisneros (Martin Garralaga) einen möglichen Mord. Sein junger Freund Juan Martin (Joe Schneider) sei von Renchlers Vorarbeiter Ed Yates (John Larch)im Geräteschuppen der Ranch brutal zusammengeschlagen worden, er selber habe dies vom Fenster draussen beobachtet.
Danach sei Juan verschwunden. Der aufrechte Ben Sadler erkennt seine Pflicht der Sache auf den Grund zu gehen, obwohl man ihm in Ort unverholen rät, den Tod eines illegalen Einwanderers doch einfach zu ignorieren. Schliesslich ist die gesamte Stadt von Renchler finanziell abhängig. Da Ben nicht locker lässt, löst er schnell eine wahre Hysterie unter der Kleinstadtbevölkerung aus.
Beim ersten Treffen auf der Ranch macht der reiche Tycoon dem kleinen Gesetzeshüter gleich klar, wie das Machtverhältnis verteilt ist.
Renchlers Tochter Skippy (Colleen Miller) beobachtet die  zunehmende Nervosität des Vaters...

"Des Teufels Lohn" entstand 1957 unter der Regie von Jack Arnold, dessen Western "Auf der Kugel stand kein Name" ich vor kurzem gesehen habe und auch sehr begeistert war. Daher hat mich auch dieser eher unbekannte Neo-Western neugierig gemacht.
Mit einer Filmlänge von 77 Minuten ist der Film perfekt in allen Punkten. Die Story ist gradlinig und durch die Figuren doch so facettenreich.
Es ist die Geschichte von David gegen Goliath, eine im Westerngenre immer wieder gern erzählte Geschichte. Sei es in Michael Winners "Lawman" oder in den John Sturges Filmen "Stadt in Angst" oder "Der letzte Zug in Gun Hill"....scheinbar wird Gesetz und Ordnung von der Macht des Geldes gekauft.
Orson Welles spielt natürlich immer mal wieder den despotischen Patriarchen und Jeff Chandler ist ein Verwandter von Sheriff Will Kane aus "High Noon". Auch er steht irgendwann allein da im Kampf gegen Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz, denn die Bürger fürchten um ihre zufriendenstellenden, bestehenden Verhältnisse und um das kleine bisschen Wohlstand, dass sie haben.
Wenn der Patriarch zu verstehen gibt "Hier bin ich das Gesetz", dann fragt man sich, welche Entscheidung der Sheriff wählt: Die Ruhe oder den längst schon überfälligen Sturm.
Eine großartige Entdeckung eines alten zeitgenössischen Westerns, der den Charme eines B-Pictures atmet und als echter Klassiker gefeiert werden darf..


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.