Montag, 2. Dezember 2024
Western Patrouille
Regie: Earl Bellamy
Gold im Land der Komantschen...
Der Wilde Westen im Jahr 1865: Der amerikanische Bürgerkrieg steht kurz vor seinem Ende. Die Nordstaaten-Armee unter der Führung von Lieutenant Jim Martin (Frank Leo) und Lieutenant Adam Long (Tom Simcox) transportiert Goldbarren im Wert von 1 Million Dollar. Unterwegs geraten sie in einen Hinterhalt einer Truppe von Konföderierten, die vom Banditenführer Barlow (Dan Duryea) angeführt wird.
Die Männer der Nordstaaten müssen alle ihr Leben lassen, lediglich Long kommt verletzt davon.
Doch vom Gold fehlt jede Spur, Barlow muss es inmitten der Wüste in einem Reservat der Komantschen versteckt haben.
Als die Südstaaten kapitulieren, kehrt wieder Recht und Ordnung ein. Captain Matt Martin (Robert Fuller), der Bruder des gefallenen Leutnants erhält von General Hood (Paul Fix) den Undercover Auftrag nach dem Gold zu suchen.
Nachdem Oberschurke Barlow geschnappt und zum Tode verurteilt wurde, bietet er ein Geschäft an: seine Freilassung gegen Preisgabe des Ortes, an dem das Geld vergraben wurde
Begleitet wird Martin ausserdem von Adam Long, von Dr. Hanneford (Linden Chiles), dem Indianerhasser Otto Krausman (Claude Atkins) und dem älteren 0´Rourke (Noah Berry).
Bereits beim ersten Halt in einem harmonischen Westernstädtchen bekommen die Männer Ärger mit dem Sheriff (Don Collier). Dieser erzwingt, dass die Männer ab sofort mit der Prostituierten Memphis (Jocelyn Lane) reisen müssen. Die Frau soll nach Santa Fe gebracht werden.
Keine leichte Aufgabe, denn zuerst soll die Frau an einer Poststation abgesetzt werden. Dort machen sie Bekanntschaft mit dem dubiosen Händler und Besitzer der Station (William Phipps) sowie drei goldgierigen Halunken (Denver Pyle, Mickey Finn, Dave Dunlap), so dass es Martin nicht übers Herz bringt die blonde Schöne ihrem Schicksal zu überlassen.
Was die Reise dann umso erschwerter macht, denn um die Mission zu erfüllen, gehts ab ins Komantschenland... Earl Bellamy drehte "Western Patrouille" im Jahr 1966. Dabei ist ihm ein recht spannender und stimmungsvoller Genrevertreter gelungen, der zwar nicht zu den großen Meisterwerken seiner Gattung zählt, aber der eine gute Portion stimmungsvolles Westernflair vermittelt und trotz der einfachen Geschichte (Himmelfahrtskommando gegen Indianer, Banditen und Feinde aus den eigenen Reihen) ohne Längen unterhält und trotz der 45 Jahre auf dem Buckel keineswegs angestaubt wirkt.
Natürlich ist Robert Fuller, damaliger Teenieschwarm, alles andere als ein markanter Westerner - aber er macht seine Sache solide und mit Dan Duryea wird sogar ein vorzüglicher Bösewicht ins Renenn geworfen.
Bild und Ton lassen dank Koch Media wieder mal keine Wünsche offen.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Apachenschlacht am Schwarzen Berge
Regie: Joseph Kane
In der Kavallerie...
Joseph Kanes 1951 entstandener B-Western "Apachenschlacht am
Schwarzen Berge" heißt im Original "Oh Susanna" und sollte an den
Riesenerfolg von John Fords Kavallerietrilogie "Bis zum letzten Mann"
(1948),"Der Teufelshauptmann" (1949) und "Rio Grande" (1950)
anschließen.
Das Budget war allerdings viel niedriger und die Macher mussten mit
200.000 Dollar auskommen, auch die Drehzeiten von lediglich 3 Wochen
ließ keinen Zweifel aufkommen, dass der Film eine Fließbandarbeit war.
Das Drehbuch zu "Apachenschlacht am Schwarzen Berge" schrieb Joseph
Kanes Regiekollege Charles Marquis Warren, der einige interessante
Skizzierungen des Soldatenlebens im Fort mit in die Handlung einpflegt.
Auch wenn sich der deutsche Titel etwas reißerisch anhört, ist er
aber inhaltlich falsch. Denn die Indianer, die sich auf dem Kriegspfad
befinden, sind keine Apachen, sondern Sioux.
Die Geschichte spielt 1875 und man hat sich mit dem Stamm der Sioux
durch Verträge geeinigt, so nun schon längere Zeit Frieden. Und der bei
seinen Männer äusserst beliebte Captain Web Calhoun (Rod Cameron) tut
auch alles Erdenkliche, dass der Vertrag auch von den Weißen eingehalten
wird. Die Kämpfe zwischen Weißen und Indianern sind zwar beendet, aber
das noch neue Friedensabkommen steht immer noch auf wackligem Fuß. Jeder
kleinste Zwischenfall könnte ein neues Aufflammen von Aggressionen
sein. Die Soldaten sind daher überall in diesen Grenzgebieten
stationiert. Eine Nachricht ist allerdings mehr als brisant. Es hat sich
herumgesprochen, dass in den schwarzen Bergen von Dakota, direkt im
Indianerterritorium, Gold liegen soll. Dies bewirkt, dass viele
Neubürger mit ihren Planwagen - trotz aller Warnungen und trotz der
Gefährlichkeit - ins Reservat der Sioux eindringen, um dort nach Gold zu
suchen. Calhoun versucht die Goldsucher unter Kontrolle zu halten,
seine Empathie für die Indianer wird aber von seinem Vorgesetzen
Lieuntenant Unger (Forrest Tucker) eher belächelt. Der Oberst wartet nur
darauf, dass die Rothäute wieder angreifen und es kommt zu verbalen
Feindseligkeiten zwischen dem Vorgesetzten und seinem Untergebenen.
Probleme macht auch Calhouns Mädchen Lia Wilson (Adrian Both), die für
den zwielichtigen Saloonbesitzer Ira Jordan (Jim Davis) und sich
verändert hat. Sie reagiert abweisend und scheint mit mehreren Männern
zu flirten. Beim Ball für den neuen Offizier Cutter (John Compton) ist
dies besonders stark zu spüren. Als Ira als Gast den Raum betritt, wird
sie von den anderen Frauen offen abgelehnt. Bevor die Indianer unter der
Führung von Häuptling Pactola (Pedro de Cordoba) das Fort angreifen,
gibts einige Episoden mit diversen Soldaten (u.a. Chill Wills, William
Ching, Wally Cassell, Douglas Kennedy, William Hade, Jimmy Lydon) ....
Joe Hembus übte starke Kritik an dem Kavalleriewestern und sah in "Oh Susanna" lediglich einen billigen Abklatsch von "Fort Apache". Tatsächlich gibts auch ein paar Ähnlichkeiten, aber auch viele Unterschiede. Rod Cameron und Forrest Tucker sind ein gut eingespieltes Duo, die gut spielen, obwohl ihre Figuren leider ein bisschen eindimensional und nur wenig nuanciert sind.
Joe Hembus übte starke Kritik an dem Kavalleriewestern und sah in "Oh Susanna" lediglich einen billigen Abklatsch von "Fort Apache". Tatsächlich gibts auch ein paar Ähnlichkeiten, aber auch viele Unterschiede. Rod Cameron und Forrest Tucker sind ein gut eingespieltes Duo, die gut spielen, obwohl ihre Figuren leider ein bisschen eindimensional und nur wenig nuanciert sind.
Entscheidung am Big Horn
Regie: Sidney Salkow
Custers letzte Schlacht...
Sidney Salkows Western "Entscheidung am Big Horn" aus dem Jahr 1965
ist zwar optisch ein attraktiver Western. Die Kameraarbeit von Irving
Lippman ist eindeutig ein Plus dieses Films, leider hat er aber auch
eklatante Schwächen . Zum einen ist die Dramaturgie etwas holprig und
einige Aussagen eher etwas gewagt. Denn hätte Custer am Little Big Horn
gesiegt, wäre er wahrscheinlich der nächste amerikanische Präsident
geworden. So die Aussage, die der Film propagiert. Desweiteren ist die
Figurenzeichnung sehr oberflächlich und auch irritierend. So wandelt
sich Custer vom Indianerfreund zum Befehlshaber dieses riesigen
Massakers, das mit einer Schlappe für die US-Armee endet und wo er
selbst den Tod finden. Auch der Fährtenleser Dakota ändert sich ins
krasse Gegenteil. Zuerst ein Mann, der am liebsten alle Rothäute tot
sehen würde, wandelt er sich irgendwann zum Guten, ohne dass der
Zuschauer die Beweggründe für den Wandel der Protagonisten erfährt und
logisch nachvollziehen kann.
Custer geht zwar irgendwann in die Politik, nachdem er jahrelang
vorher die Indianeragenten der Ausbeutung bezichtigt hatte und auch in
Washington seine klage erhob. Als er kein Gehör findet, ordnet er seine
liberale Gesinnung dem Prestige und der Publicity unter und versucht
durch die große Schlacht auch die größte Macht und den größten Einfluss
zu erlangen.
Der Film beginnt beim Untersuchungsausschuss über die legendäre
Schlacht. Dort ist das Verhalten von Major Marcus Reno (Joseph Cotten)
angeklagt, dem vorgeworfen wird Custer bei der Schlacht nicht angemessen
unterstützt zu haben. Captain Bill Benton (Darren McGavin) wird in den
Zeugenstand gerufen und es ist auch Benton, der seine Version der
"wahren Geschichte" zu erzählen.
Benton holt lange aus und beginnt mit seiner Ankunft im Wilden
Westen, wo seine Abteilung die Frau (Louise Serpa) des örtlichen Agenten
Mr. Turner (Stacey Harris) begleitet. Sie werden von den Lakota Sioux
angegriffen, die die Frau und die Kinder von Turner entführen. Mit
diesen Geiseln versuchen die Häuptlinge Sitting Bull (Michael Pate) und
Crazy Horse (Iron Eyes Cody) bessere Lebensbedingungen zu bekommen. Es
gelingt dem kommandierenden Offizier Oberstleutnant George Armstrong
Custer (Philip Carey) mit Hilfe von Major Reno und Captain Benton die
Indianer zu überlisten und die Frau frei zu bekommen. Dennoch setzt sich
Custer für die Stämme ein und äussert Verständnis für die Indianer,
denn er weiß, dass dringend etwas getan werden muss um Krieg zu
vermeiden. Auch Benton hat Sorgen, denn seine Verlobte Caroline (Julie
Sommars) ist die Tochter von Reno und der mag ihn nicht sonderlich.
In Washington findet Custer jedoch wenig
Gehör und zerstört vorerst seine militärische Karriere, indem er formell
viele Politiker der Korruption beschuldigt - Custer soll in der Folge
vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Nun soll Benton das Kommando über
die 7. Kavallerie übernehmen, doch er lehnt ab. Inzwischen erhält
Custer das Angebot Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten
Staaten zu werden. Doch es braucht für den Erfolg in dieser Sache eine
Kriegsheld, der die Indianer besiegt. Er kehrt als Befehlshaber zurück,
verschwunden ist seine Empathie. Er gibt dem Befehl die Indianer
anzugreifen...
Die guten Darsteller wie Joseph Cotten oder Darren McGavin haben in
"Entscheidung am Big Horn" kaum die Gelgenheit sich schauspielerisch zu
profilieren. Zu oberflächlich sind ihre Rollen angelegt, was leider
auch den Film im Mittelmaß des Genres belässt. Dabei wäre gerade diese
Schlacht am Big Horn eine klasse Ausgangslage für einen epischen
Geschichtsfilm. So bleibt der Film von Sidney Salkow hinter den
Erwartungen zurück.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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