Montag, 2. Dezember 2024

Western Patrouille (Incident at Phantom Hill)


Regie: Earl Bellamy

Gold im Land der Komantschen...

Der Wilde Westen im Jahr 1865: Der amerikanische Bürgerkrieg steht kurz vor seinem Ende. Die Nordstaaten-Armee unter der Führung von Lieutenant Jim Martin (Frank Leo) und Lieutenant Adam Long (Tom Simcox) transportiert Goldbarren im Wert von 1 Million Dollar. Unterwegs geraten sie in einen Hinterhalt einer Truppe von Konföderierten, die vom Banditenführer Barlow (Dan Duryea) angeführt wird.
Die Männer der Nordstaaten müssen alle ihr Leben lassen, lediglich Long kommt verletzt davon.
Doch vom Gold fehlt jede Spur, Barlow muss es inmitten der Wüste in einem Reservat der Komantschen versteckt haben.
Als die Südstaaten kapitulieren, kehrt wieder Recht und Ordnung ein. Captain Matt Martin (Robert Fuller), der Bruder des gefallenen Leutnants erhält von General Hood (Paul Fix) den Undercover Auftrag nach dem Gold zu suchen.
Nachdem Oberschurke Barlow geschnappt und zum Tode verurteilt wurde, bietet er ein Geschäft an: seine Freilassung gegen Preisgabe des Ortes, an dem das Geld vergraben wurde
Begleitet wird Martin ausserdem von Adam Long, von Dr. Hanneford (Linden Chiles), dem Indianerhasser Otto Krausman (Claude Atkins) und dem älteren 0´Rourke (Noah Berry).
Bereits beim ersten Halt in einem harmonischen Westernstädtchen bekommen die Männer Ärger mit dem Sheriff (Don Collier). Dieser erzwingt, dass die Männer ab sofort mit der Prostituierten Memphis (Jocelyn Lane) reisen müssen. Die Frau soll nach Santa Fe gebracht werden.
Keine leichte Aufgabe, denn zuerst soll die Frau an einer Poststation abgesetzt werden. Dort machen sie Bekanntschaft mit dem dubiosen Händler und Besitzer der Station (William Phipps) sowie drei goldgierigen Halunken (Denver Pyle, Mickey Finn, Dave Dunlap), so dass es Martin nicht übers Herz bringt die blonde Schöne ihrem Schicksal zu überlassen.
Was die Reise dann umso erschwerter macht, denn um die Mission zu erfüllen, gehts ab ins Komantschenland...

Earl Bellamy drehte "Western Patrouille" im Jahr 1966. Dabei ist ihm ein recht spannender und stimmungsvoller Genrevertreter gelungen, der zwar nicht zu den großen Meisterwerken seiner Gattung zählt, aber der eine gute Portion stimmungsvolles Westernflair vermittelt und trotz der einfachen Geschichte (Himmelfahrtskommando gegen Indianer, Banditen und Feinde aus den eigenen Reihen) ohne Längen unterhält und trotz der 45 Jahre auf dem Buckel keineswegs angestaubt wirkt.
Natürlich ist Robert Fuller, damaliger Teenieschwarm, alles andere als ein markanter Westerner - aber er macht seine Sache solide und mit Dan Duryea wird sogar ein vorzüglicher Bösewicht ins Renenn geworfen.
Bild und Ton lassen dank Koch Media wieder mal keine Wünsche offen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Apachenschlacht am Schwarzen Berge (Oh Susanna)


 Regie: Joseph Kane

In der Kavallerie...

Joseph Kanes 1951 entstandener B-Western "Apachenschlacht am Schwarzen Berge" heißt im Original "Oh Susanna" und sollte an den Riesenerfolg von John Fords Kavallerietrilogie "Bis zum letzten Mann" (1948),"Der Teufelshauptmann" (1949) und "Rio Grande" (1950) anschließen.
Das Budget war allerdings viel niedriger und die Macher mussten mit 200.000 Dollar auskommen, auch die Drehzeiten von lediglich 3 Wochen ließ keinen Zweifel aufkommen, dass der Film eine Fließbandarbeit war. Das Drehbuch zu "Apachenschlacht am Schwarzen Berge" schrieb Joseph Kanes Regiekollege Charles Marquis Warren, der einige interessante Skizzierungen des Soldatenlebens im Fort mit in die Handlung einpflegt.
Auch wenn sich der deutsche Titel etwas reißerisch anhört, ist er aber inhaltlich falsch. Denn die Indianer, die sich auf dem Kriegspfad befinden, sind keine Apachen, sondern Sioux.
Die Geschichte spielt 1875 und man hat sich mit dem Stamm der Sioux durch Verträge geeinigt, so nun schon längere Zeit Frieden. Und der bei seinen Männer äusserst beliebte Captain Web Calhoun (Rod Cameron) tut auch alles Erdenkliche, dass der Vertrag auch von den Weißen eingehalten wird. Die Kämpfe zwischen Weißen und Indianern sind zwar beendet, aber das noch neue Friedensabkommen steht immer noch auf wackligem Fuß. Jeder kleinste Zwischenfall könnte ein neues Aufflammen von Aggressionen sein. Die Soldaten sind daher überall in diesen Grenzgebieten stationiert. Eine Nachricht ist allerdings mehr als brisant. Es hat sich herumgesprochen, dass in den schwarzen Bergen von Dakota, direkt im Indianerterritorium, Gold liegen soll. Dies bewirkt, dass viele Neubürger mit ihren Planwagen - trotz aller Warnungen und trotz der Gefährlichkeit - ins Reservat der Sioux eindringen, um dort nach Gold zu suchen. Calhoun versucht die Goldsucher unter Kontrolle zu halten, seine Empathie für die Indianer wird aber von seinem Vorgesetzen Lieuntenant Unger (Forrest Tucker) eher belächelt. Der Oberst wartet nur darauf, dass die Rothäute wieder angreifen und es kommt zu verbalen Feindseligkeiten zwischen dem Vorgesetzten und seinem Untergebenen. Probleme macht auch Calhouns Mädchen Lia Wilson (Adrian Both), die für den zwielichtigen Saloonbesitzer Ira Jordan (Jim Davis) und sich verändert hat. Sie reagiert abweisend und scheint mit mehreren Männern zu flirten. Beim Ball für den neuen Offizier Cutter (John Compton) ist dies besonders stark zu spüren. Als Ira als Gast den Raum betritt, wird sie von den anderen Frauen offen abgelehnt. Bevor die Indianer unter der Führung von Häuptling Pactola (Pedro de Cordoba) das Fort angreifen, gibts einige Episoden mit diversen Soldaten (u.a. Chill Wills, William Ching, Wally Cassell, Douglas Kennedy, William Hade, Jimmy Lydon) ....


Joe Hembus übte starke Kritik an dem Kavalleriewestern und sah in "Oh Susanna" lediglich einen billigen Abklatsch von "Fort Apache". Tatsächlich gibts auch ein paar Ähnlichkeiten, aber auch viele Unterschiede. Rod Cameron und Forrest Tucker sind ein gut eingespieltes Duo, die gut spielen, obwohl ihre Figuren leider ein bisschen eindimensional und nur wenig nuanciert sind.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Entscheidung am Big Horn (The Great Sioux Massacre)


Regie: Sidney Salkow

Custers letzte Schlacht...

Sidney Salkows Western "Entscheidung am Big Horn" aus dem Jahr 1965 ist zwar optisch ein attraktiver Western. Die Kameraarbeit von Irving Lippman ist eindeutig ein Plus dieses Films, leider hat er aber auch eklatante Schwächen . Zum einen ist die Dramaturgie etwas holprig und einige Aussagen eher etwas gewagt. Denn hätte Custer am Little Big Horn gesiegt, wäre er wahrscheinlich der nächste amerikanische Präsident geworden. So die Aussage, die der Film propagiert. Desweiteren ist die Figurenzeichnung sehr oberflächlich und auch irritierend. So wandelt sich Custer vom Indianerfreund zum Befehlshaber dieses riesigen Massakers, das mit einer Schlappe für die US-Armee endet und wo er selbst den Tod finden. Auch der Fährtenleser Dakota ändert sich ins krasse Gegenteil. Zuerst ein Mann, der am liebsten alle Rothäute tot sehen würde, wandelt  er sich irgendwann zum Guten, ohne dass der Zuschauer die Beweggründe für den Wandel der Protagonisten erfährt und logisch nachvollziehen kann.
Custer geht zwar irgendwann in die Politik, nachdem er jahrelang vorher die Indianeragenten der Ausbeutung bezichtigt hatte und auch in Washington seine klage erhob. Als er kein Gehör findet, ordnet er seine liberale Gesinnung dem Prestige und der Publicity unter und versucht durch die große Schlacht auch die größte Macht und den größten Einfluss zu erlangen.
Der Film beginnt beim Untersuchungsausschuss über die legendäre Schlacht. Dort ist das Verhalten von Major Marcus Reno (Joseph Cotten) angeklagt, dem vorgeworfen wird Custer bei der Schlacht nicht angemessen unterstützt zu haben. Captain Bill Benton (Darren McGavin) wird in den Zeugenstand gerufen und es ist auch Benton, der seine Version der "wahren Geschichte" zu erzählen.
Benton holt lange aus und beginnt mit seiner Ankunft im Wilden Westen, wo seine Abteilung die Frau (Louise Serpa) des örtlichen Agenten Mr. Turner (Stacey Harris) begleitet. Sie werden von den Lakota Sioux angegriffen, die die Frau und die Kinder von Turner entführen. Mit diesen Geiseln versuchen die Häuptlinge Sitting Bull (Michael Pate) und Crazy Horse (Iron Eyes Cody) bessere Lebensbedingungen zu bekommen. Es gelingt dem kommandierenden Offizier Oberstleutnant George Armstrong Custer (Philip Carey) mit Hilfe von Major Reno und Captain Benton die Indianer zu überlisten und die Frau frei zu bekommen. Dennoch setzt sich Custer für die Stämme ein und äussert Verständnis für die Indianer, denn er weiß, dass dringend etwas getan werden muss um Krieg zu vermeiden. Auch Benton hat Sorgen, denn seine Verlobte Caroline (Julie Sommars) ist die Tochter von Reno und der mag ihn nicht sonderlich.
In Washington findet Custer jedoch wenig Gehör und zerstört vorerst seine militärische Karriere, indem er formell viele Politiker der Korruption beschuldigt - Custer soll in der Folge vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Nun soll Benton das Kommando über die 7. Kavallerie übernehmen, doch er lehnt ab. Inzwischen erhält Custer das Angebot Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu werden. Doch es braucht für den Erfolg in dieser Sache eine Kriegsheld, der die Indianer besiegt. Er kehrt als Befehlshaber zurück, verschwunden ist seine Empathie. Er gibt dem Befehl die Indianer anzugreifen...

Die guten Darsteller wie Joseph Cotten oder Darren McGavin haben in "Entscheidung am Big Horn" kaum die Gelgenheit sich schauspielerisch zu profilieren. Zu oberflächlich sind ihre Rollen angelegt, was leider auch den Film im Mittelmaß des Genres belässt. Dabei wäre gerade diese Schlacht am Big Horn eine klasse Ausgangslage für einen epischen Geschichtsfilm. So bleibt der Film von Sidney Salkow hinter den Erwartungen zurück.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Die Nacht der Abrechnung (The Stand at Apache River)

Regie: Lee Sholem

Am Apachenfluß umzingelt...

"Die Nacht der Abrechnung" ist ein Western aus dem Jahr 1953, der von Lee Sholem inszeniert wurde - im Original heißt der Film "The Stand at Apache River". Dieser Name passt auch besser zu der Handlung als der eher nichtssagende deutsche Verleihtitel. Als Sheriff Lane Dakota ist Stephen McNally zu sehen. McNally wurde durch seine Rolle als böser Bruder von James Stewart in Anthony Manns "Winchester 73" bekannt und wurde in diesem Genre auch sehr oft eingesetzt. Dabei war er sowohl als Held als auch als Schurke einsetzbar und machte eine gute Figur als geläuterter Spieler in "Trommeln des Todes" oder als unglücklich verliebter Sheriff in "Schüsse in New Mexiko", den er zusammen mit dem damaligen Jungstar Audie Murphy drehte.
In "Abrechnung am Apachenpass" spielt er den Sheriff, der eine ganze andere Meinung vertritt als Colonel Morsby (Hugh Marlowe) von der US-Armee. Wie so oft geht es um Indianer, die aufbegehren, weil sie in ihren Reservaten schlecht behandelt werden. Man hatte ihnen ja versprochen, dass es Ihnen gut gehen würde. Aber die Armee hat Versprechen gemacht, um die Indianer umzusiedeln. Nun hungern sie und viele wollen diese Ungerechtigkeit nicht mehr hinnehmen. Auch Häuptling Cara Blanca (Edgar Barrier) will Antworten vom weißen Mann und ist es seinem Stamm als Häuptling schuldig bessere Bedinungen zu bekommen und zwar schnell. Mit friedlichen Gesinnungen geht das kaum, deshalb haben die Indianer das Kriegsbeil ausgegraben und belagern eine kleine Postkutschenstation am Apache River. Colonel Morsby hat bereits veranlasst, dass die Armee aufgestockt wird. Man will die Indianer zwingen wieder in die Reservate zu gehen. Morsby beschuldigt sie, dass sie bereits fünf Siedler ermordet haben. Sheriff Lane Dakota ist dabei nur zufällig in dieser Absteige, weil er den Banditen Greiner (Russell Johnson) gejagt und überwältigt hat. Er ist sich sicher, dass Greiner ein Mörder und Räuber ist. Beweisen kann er es nicht, denn der verletzte Greiner beharrt auf seine Unschuld und braucht erst mal Pflege. Mit Morsbys harter Linie in der Indianerfrage kann sich der Sheriff gar nicht anfreunden, er nimmt die Position der Apachen ein.  In der Station hält sich auch die hübsche Valerie Kendrick (Julie Adams) auf, die sich demnächst verloben will und für die frustrierte Mrs. Kenyon (Jaclynne Greene), mit ihrem Mann Besitzerin der Station, ein willkommener Lichtblick im tristen Alltag darstellt. Ehemann Tom (Hugh O´Brien) kann seiner Frau nur wenig bieten, was sich auch an ihrem Verhalten bemerkbar macht. Sie flirtet mit dem ebenfalls anwesenden jungen Hatcher (Jack Kelly). Dann beginnt auch schon der erste Angriff der Indianer....

"Die Nacht der Abrechnung" bietet dem Westernfan sicherlich nichts Neues, aber er unterhält sehr gut und hat ein gutes Westernflair. Dabei zeigt er die Figuren, die in der Falle sitzen, während sich draußen die Indianer positionieren und sie umzingeln. Ein Ausbruch ist gefährlich, wird dann aber dennoch gewagt.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Patrouille Westwärts (Escort West)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Francis D. Lyon

Reise durch verbranntes Land

Kameramann William Clothier (Bis zum letzten Mann, Der Siebente ist dran, Alamo, Die Comancheros, Liberty Valance, Cheyenne, Der Mann vom großen Fluß) ist ein Meister der Bildgestaltung. Auch der B-Western "Patrouille Westwärts" aus dem Jahr 1959 profitiert von seinem Talent und hebt den in schwarz-weiß gedrehten Film über den Durchschnitt. Im Original heißt der Film "Escort West" und sein Regisseur ist Francis D. Lyon, der als Filmeditor mehr Erfolg verzeichnen konnte wie als Regisseur. Zusammen mit seinem Kollegen Robert Parrish bekam er 1946 den Oscar für den besten Schnitt in Robert Rossens Film Noir "Jagd nach Millionen".
"Escort West" spielt nach dem Bürgerkrieg. Ein ehemaliger Offizier der Konföderierten versucht mit seiner kleinen Tochter in seine Heimat nach Oregon zu gelangen. Dieser Ben Lassiter (Victor Mature) und seine Tochter Abbey (Reba Waters) müssen von Nevada durch das Territorium der Modoc-Indianer. Eine gefährliche Reise, wie sich bald herausstellen wird. Die Landschaft wirkt fremd und bedrohlich und als Besiegter des Bürgerkriegs schlägt dem Mann auch der Hass der Unionsanhänger entgegen. An der Fennimans Station machen die beiden Reisenden Halt, es gibt dort eine Mahlzeit, ein Bad und man kann Vorräte aufladen. Auch eine Gruppe von Unionssoldaten unter der Führung des Lieutenant Weeks (John Hubbard) hat dort Halt gemacht. Sie haben Geld für die Armeebediensteten bei sich, auch die beiden sehr unterschiedlichen Schwestern Beth (Elaine Stewart) und Martha Drury (Faith Domergue) reisen mit den Soldaten. Beth ist mit einem Captain Howard Poole (William Ching) verlobt. Die Truppe hofft sehr bald auf dessen Patrouille zu treffen. Was die Reisenden nicht wissen: Poole und seine Männer sitzen fest, da sie von Indianern umzingelt sind. Auch die Reisegruppe befinden sich in großer Gefahr, da die Indianerstämme sich auf dem Kriegspfad befinden. Die Fenimans (Claire du Prey, Sid Saylor), Besitzer der kleinen Station, sind unpolitisch und heißen alle Leute willkommen. Martha dagegen, die ihren Verlobten im Krieg verloren hat, hasst die Südstaatler und empört sich weil Lassiter und seine Tochter bedient werden. Dann brechen die Soldaten auf, wenig später auch Vater und Tochter. Die beobachten in der Nacht ein paar betrunkene Modoc-Krieger. Es wird offensichtlich, dass die Indianer die Station angegriffen haben. Lassiter beschließt die Eskorte von Lieutenant Weeks vor der Gefahr zu warnen...

Eine Reise durch eine menschenfeindliche Umgebung, weil der Mensch den Mensch als Feind auserkoren hat. Ein Film über Hass, aber auch über Mut - denn der Offizier der Südstaaten kann über sich hinauswachsen und mit Mut überzeugen. Er wird natürlich wieder auf die beiden Frauen treffen, die Eine wird von seinem Mut beeindruckt sein, die Andere wird emotional immer instabiler.
Regisseur Lyon hat einen sehr straffen und aufregenden kleinen Western geschaffen, der sowohl Action als auch Atmosphäre bietet. Das Drehbuch wurde von dem Schauspieler Leo Gordon geschrieben, der in sehr vielen Western mitspielte. Ausführender Produzent war kein Geringerer als der große John Wayne.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Montag, 25. Oktober 2021

Dieser Mann weiß zuviel (Riding Shotgun)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Andre de Toth

Wutbürger in Deep Water....

"Dieser Mann weiß zuviel" entstand 1954 und ist einer der Western, die das Gespann Andre de Toth und Randolph Scott gemeinsam drehten. Dabei gerät Scott als Postkutschenbegleiter Larry Delong in einen üblen Verdacht. Der Film basiert auf der 1942 erschienen Kurzgeschichte "Riding Solo" von Kenneth Taylor Perkins. Ungewöhnlich an der Inszenierung ist auch, dass die Hauptfigur als Off Stimme ihre inneren Gedanken preisgibt. Die Kameraarbeit von Bert Lawrence Glennon kommt dabei vorzüglich zur Geltung. Sie unterstreicht, dass es sich bei dem Ort Deep Water, dort spielt der Großteil des Films,  um einen sehr beengten Raum handelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber vorher muss der Bandit Dan Marady (James Milican) die Ein Mann Eskorte Delong außer Gefecht setzen. Marady und Delong kennen sich von früher und Delong ist schon lange hinter diesem Mörder her. Der hat vor Jahren bei einem Postkutschenüberfall Delongs Schwester und deren kleinen Jungen erschossen. Und seit dieser Zeit sinnt Delong auf Rache. Er weiß, dass die Bande irgendwann zuschlagen wird, um einen Postkutsche auszurauben und irgendwann wird er als Begleiter womöglich genau zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein. Nur haben die Banditen bereits entdeckt, dass Delong mitreist und man lockt ihn mit List von der Kutsche fort in einen Hinterhalt. Da Maradys Kumpane Pinto (Charles Bronson als er sich noch Buchinsky nannte) auch von Rache geleitet wird, löscht er das Leben von Delong nicht sofort - kurz und schmerzlos - aus, sondern er will ihn leiden sehen. In der prallen Sonne wird er gefesselt liegengelassen - sollen ihn die Geier fressen. In der Zwischenzeit wird die Postkutsche überfallen und ein junger Kutscher erschossen. Die mitreisende Frau und deren kind kommen schwer verletzt davon. In der Stadt hat sich bereits herumgesprochen, dass Delong mit einem älteren Mann weggeritten sei, der wohl zu Maradys Bande gehört. Sehr schnell hat der Mob der Stadt das Urteil gefällt: Delong gehört zur Bande und hat sich abgesetzt. Der Sheriff und die Bürgerwehr sind den Banditen aber auf den Fersen. Zum Glück kann Delong sich befreien und er weiß durch die Gespräche der Banditen, dass sie nach der Postkutsche noch die Spielbank in Deep Water ausrauben wollen. Wenn der Sheriff und die Bürgerwehr weg sind, ist das ja die optimalste Gelegenheit zum Ziel zu kommen. Delong reitet in die Stadt und wird dort von den Augen aller Bürger zuerst argwöhnisch, dann offen feindlich betrachtet. Man glaubt ihm nicht, dass er zurückkam um diie Stadt zu warnen. Depute Sheriff Tub Murphy (Wayne Morris) und sein Gehilfe (John Baer) haben die Aufgabe ihn erstmal ins Gefängnis zu bringen. Doch Delong widersetzt sich und Unterstützung bekommt er lediglich von der hübschen Orissa Flynn (Joan Weldon) und Doc Winkler (James Bell). Der gutmütige Sheriff tendiert dazu Delong zu glauben, doch der Mob auf der Straße und vor allem die feinen Bürger der Stadt, wollen Blut sehen...

Die Bürger werden gespielt von Joe Sawyer als Tom Biggert, Richard Garrick als Walters, William Johnston als Col. Flynn oder Carol Henry als mordlustiger Hobbyhenker sind alle etwas überspitzt gezeichnet, aber so wirken sie wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Andre de Toth geht sogar soweit, dass er einen kleinen Jungen mit seiner Steinschleuder auf den unschuldigen Delong zielen lässt. Die ganze Stadt ist irgendwann in dieser Dynamik gegen ihn und die Straßen sind so voll wie auf einem Volksfest. Das gibt dem Film einen sehr eigenwilligen Charakter. Am Ende entscheidet sich aber de Toth für versöhnliche Töne, so bitter wie "High Noon" wird die Geschichte dieses sehr geglückten B-Western nicht ausgehen.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Der weiße Teufel von Arkansas (Ride a crooked trail)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jesse Hibbs

Marshall und Bandit....

Jesse Hibbs drehte in seiner aktiven Zeit als Regisseur überwiegend Westernfilme, in den oftmals Audie Murphy die Hauptrolle hatte. Mit ihm drehte er auch die Filmbiographie "Zur Hölle und zurück", dort spielte der ehemalige Kriegsheld sich selbst. Desweiteren gehen auch die Murphy Western "Ritt in den Tod" oder "Der weiße Teufel von Arkansas" auf seine Rechnung.
In diesem 1958 inszenierten Western spielt auch der legendäre Walter Matthau als Richter Kyle eine große Rolle. Man erinnert sich etwas an den selbstgerechten Richter Roy Bean. Denn Richter Kyle ist cholerisch, egozentrisch und hat das Sagen in der Stadt Little Rock. Er hält regelmässig seine Verhandlungen ab und ist bekannt für seine unkonventionellen Urteile. Der Mann hat aber auch ein gutes Herz. Er kümmert sich um den Waisenjungen Jimmy (Eddie Little) und dessen geliebten Hund.
Eines Tages kommt ein Fremder (Audie Murphy) in die Stadt geritten, er hat den berühmten Sheriffstern von Marshall Noonan bei sich. Also kann es sich beim Fremden nur um Marshall Noonan höchstpersönlich handelt, wie der Richter schlussfolgert. Doch die Sache ist natürlich anders: Der Zuschauer sah den Fremden auf der Flucht vor dem Marshall. Bei der wilden Jagd stürzt der zu Tode. Der Fremde - er heißt Joe Maybe - nimmt dessen Pferd, weil sein eigenes bei der Hatz auch den Tod fand. Für den Richter ist der junge Sheriff ein Geschenk des Himmels und der denkt gar nicht den Mann wieder weiterziehen zu lassen. Joe lässt die Verwechslung geschehen, denn er hat vor die Bank der Stadt auszurauben. Er ist nach einer schweren Kindheit zurm Verbrecher geworden. Doch auch er hat eine nette und sensible Ader. Bald kommt auch eine Tessa Milotte (Gia Scala) im Ort an. Maybe weiß, dass sie die Freundin des Banditen Sam Teeler (Henry Silva) ist. Und er hat selbst auf die attraktive Tessa ein Auge geworfen. Er gibt sie als seine Frau aus und Tessa spielt auch mit. Bald sind die beiden ein fester und beliebter Bestandteil bei den Bürgern von Little Rock. Soga der kleine Jimmy und der Hund leben im Haus der Eheleute Noonan, das ihnen vom Richter persönlich zur Verfügung gestellt wurde. Dann tauchen aber die Banditen auf...

Der Film hat eine sehr lockere Atmosphäre, das lässt ihn zwar nicht so ganz dramatisch wirken - sondern eher cool, dynamisch und sehr flott. Das Drehbuch wurde von Borden Chase verfasst. Für Westernfans eine feste Drehbuchgröße. Der Mann schrieb u.a. "Red River", "Winchester 73" oder "Meuterei am Schlangenfluß". Kind und Hund sind in der Story gut integriert und bald erinnert sich der Bandit mit den guten Anteilen daran, dass er auch mal so klein und ohne Eltern war wie Jimmy und es darauf ankommt wie man die Weichen im Leben stellt, trotz der erschwerten Verhältnisse. Im Grunde erzählt "Der weiße Teufel von Arkansas" von der Veränderung eines bad Boys zum guten Jungen.

Bewertung. 7,5 von 10 Punkten.